Viveka Chudamani – Vers 318

Deutsche Übersetzung:

318. Wenn die Sehnsucht mit Brahman eins zu sein lebhaft zum Ausdruck gekommen ist, werden die egozentrischen vasanas ohne weiteres verschwinden – wie die tiefste Finsternis im strahlenden Schein der aufgehenden Sonne vollständig verschwindet.

Sanskrit Text:

sad-vāsanā-sphūrti-vijṛmbhaṇe
sati hy asau vilīnāpy aham-ādi-vāsanā |
atiprakṛṣṭāpy aruṇa-prabhāyāṃ
vilīyate sādhu yathā tamisrā || 318 ||

सद्वासनास्फूर्तिविजृम्भणे
सति ह्यसौ विलीनाप्यहमादिवासना |
अतिप्रकृष्टाप्यरुणप्रभायां
विलीयते साधु यथा तमिस्रा || ३१८ ||

sad-vasana-sphurti-vijrimbhane
sati hy asau vilinapy aham-adi-vasana |
atiprakrishtapy aruna-prabhayam
viliyate sadhu yatha tamisra || 318 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • sad-vāsanā-sphūrti-vijṛmbhaṇe : Hervorbrechen (Vijrimbhana) der Manifestation (Sphurti) des Verlangens (Vasana) nach der Wahrheit („dem Seienden“, Sat)
  • sati : beim („seiend“, Sat)
  • hi : gewiss (Hi)
  • asau : diese (Adas)
  • vilīnā : löst sich auf (Vilina)
  • api : auch (Api)
  • aham-ādi-vāsanā : Vorstellung (Vasana) des Ichs (Aham) usw. (Adi)
  • atiprakṛṣṭā : (wenn sie) noch so („überaus“, Ati) dunkel („intensiv“, Prakrishta) ist
  • api : selbst (Api)
  • aruṇa-prabhāyām : durch das Licht (Prabha) der Morgenröte (Aruna)
  • vilīyate : verschwindet (vi + )
  • sādhu : vollkommen („richtig“, Sadhu)
  • yathā : so wie (Yatha)
  • tamisrā : die Finsternis (Tamisra)     || 318 ||

Kommentar

Ziel des Yoga, wie Shankara es beschreibt, ist Moksha, Befreiung. Befreiung von der Identifikation. Befreiung von Getriebenheit. Befreiung von eigennützigen Handlungen. Es geht um Freiheit. Auch im Yoga Sutra wird das Ziel des Lebens als Freiheit bezeichnet.
Shankaras Ausdruck für die Erleuchtung ist sehr häufig, Moksha, Mukti oder Kaivalya. Wie kommst du dorthin?
Im vorigen Vers hat Shankara gesagt, dass du die Freiheit erreichst, wenn du deine Handlungen beherrschst und aufhörst, von Gier getriebene Handlungen auszuführen. Höre auf, ein Sklave zu sein. Es ist deiner unwürdig. Es ist deiner unwürdig, einfach das zu tun, was einfach so passiert. Sei kein Sklave. Sei dir bewusst, dass du das unsterbliche Selbst bist.
Im vorigen Vers hat Shankara gesagt, dass du deine Handlungen beherrschen sollst. Und dann verschwinden auch die Vasanas. Er sagt, er sehne sich danach Brahman zu erfahren. Sehne dich danach, Brahman zu verwirklichen. Auch dann verschwinden Vasanas von selbst. Du kannst also am unteren Ende des Spektrums daran arbeiten, an den Handlungen oder du kannst am oberen Spektrum arbeiten, nämlich Brahman, der Ur-Ursache von allem.
Er sagt, dass schon die Sehnsucht danach, Brahman zu erfahren, alles leichter macht. In diesem Sinne mache dir bewusst: Alle Probleme des Lebens verschwinden, wenn du Brahman verwirklichst. Daher ist es wichtig, dass du dich nach Brahman sehnst. Dass du überlegst, wie du zu Brahman kommst. Lies Biografien über die großen Meister wie z.B. Swami Sivananda. Er hat Brahman verwirklicht. Und ab da war er immer in der Erfahrung der Einheit und der Liebe. Es gibt kein erfüllteres Leben als Swami Sivanandas. Wenn du über sein Leben liest, dann denkst du, dass du auch so sein möchtest. Dieses Brahman möchte ich verwirklichen. Diese Sehnsucht führt dazu, dass du überlegst, ob es wirklich so viel ausmacht, wenn jemand dich nicht beachtet? Wenn jemand mich leicht kritisiert? Wenn jemand andere mir vorzieht? Ist das wirklich so schlimm? Nein, das ist es nicht. Ich will Brahman erfahren. Ich bin Brahman und will Brahman erfahren. Damit sind alle Probleme vorbei.

Ich rate dir deshalb jetzt, unterbreche das Videoschauen ein paar Momente bzw. ich werde es bald abschließen, und gehe ein paar Momente in die Stille. Mache dir bewusst, dass das Wichtigste auf der Welt die Verwirklichung von Brahman ist. Der Erfahrung von Einheit, Bewusstsein, ich bin das unsterbliche Selbst. Und fasse nochmals den Entschluss, dem will ich mein Leben widmen.

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