Viveka Chudamani – Vers 246

Deutsche Übersetzung:

246. Weder dies (das Ganze), noch das (das Subtile) ist das Selbst. Sowie die Schlange als Seil oder wie Träume für wahr gehalten werden, sind sie nicht real sondern nur das Ergebnis unserer Vorstellungskraft /Einbildung. Durch die völlige Entfernung der objektiven Welt durch logisches Denken (yukti), ist es zu erkennen, dass Gott und die individuelle Seele eins sind/identisch sind (eka-bhava).

Sanskrit Text:

nedaṃ nedaṃ kalpitatvān na satyaṃ
rajju-dṛṣṭa-vyāla-vat svapna-vac ca |
itthaṃ dṛśyaṃ sādhu-yuktyā vyapohya
jñeyaḥ paścād eka-bhāvas tayor yaḥ || 246 ||

नेदं नेदं कल्पितत्वान्न सत्यं
रज्जुदृष्टव्यालवत्स्वप्नवच्च |
इत्थं दृश्यं साधुयुक्त्या व्यपोह्य
ज्ञेयः पश्चादेकभावस्तयोर्यः || २४६ ||

nedam nedam kalpitatvan na satyam
rajju-drishta-vyala-vat svapna-vach cha |
ittham drishyam sadhu-yuktya vyapohya
jneyah pashchad eka-bhavas tayor yah || 246 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • na : nicht (Na)
  • idam : dies (idam)
  • na : nicht
  • idam : dies
  • kalpitatvāt : weil es vorgestellt ist (Kalpita)
  • na : nicht
  • satyam : (ist) wirklich (Satya)
  • rajju-dṛṣṭa-vyāla-vat : wie (Vat) eine Schlange (Vyala), die in einem Seil (Rajju) gesehen wird (Drishta)
  • svapna-vat : wie (Vat) ein Traum (Svapna)
  • ca : oder („und“, Cha)
  • ittham : in dieser Weise (Ittham)
  • dṛśyam : die objektive Welt („das Sichtbare“, Drishya)
  • sādhu-yuktyā : durch die richtige (Sadhu) Methode („Argumentation“, Yukti)
  • vyapohya : nachdem ausgeschlossen wurde (vi + apa + ūh)
  • jñeyaḥ : soll erkannt werden (Jneya)
  • paścāt : daraufhin (Pashchat)
  • eka-bhāvaḥ : Einheit, Identität (Ekabhava)
  • tayoḥ : dieser beiden (Tad)
  • yaḥ : die („welche“, Yad)     || 246 ||

Kommentar

Wir sind nicht dies und nicht das. Na idam na idam. Nicht dies, nicht das. Immer wieder gilt es sich davon zu lösen. So ähnlich wie ein Seil nicht zur Schlange wird, selbst wenn es so aussieht.
Und eine Traumwelt wird nicht wirklich physisch da sein, selbst wenn sie als wirklich erscheint. Mache die na idam, na idam oder auch Neti-Neti bewusst. Nicht dies, nicht dies.
Du magst es dir vorstellen (kapita), aber trotzdem wird es dadurch nicht wirklich. Letztlich erscheint alles in dieser Welt wie ein Traum (svapna-vat). Die objektive Welt (Drsya) ist letztlich nichts anderes als wie ein Traum aber durch sadhu-yuktya, durch die richtige (Sadhu) Methode (Yukti) (jneyah) soll erkannt werden, die Einheit (eka-bhavah) erkannt werden und zwar die Einheit dieser beiden (tayoh): Mensch und Gott.
Löse dich von Identifikationen und sei dir bewusst, dass du eins mit dem Unendlichen bist. Du bist reines Bewusstsein. Wann immer du einen Unterschied siehst zwischen dir und dem Göttlichen, löse es auf. Körper und Psyche und die Welt ist da. Auf der körperlichen, emotionalen Ebene gibt es Unterschiede. So wie es einen Unterschied zu geben scheint zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger.
Angenommen du hättest die Hand im Wasser und nur das erste Glied des Daumens und das erste Glied der anderen Finger wären sichtbar, dann würde es so aussehen als würden die Finger ganz unterschiedlich aussehen, ein Einzelbewusstsein hätten. Aber es erscheint nur so. In Wahrheit ist jeder Finger Teil der Hand. Du könntest sagen, dass es Teil der Hand ist. Genauso bist du als Individuum als Jiva Teil von Gott, von Ishvara. Aber es gibt nur ein Bewusstsein hinter dem ganzen Körper. So ähnlich gibt es auch nur ein Bewusstsein hinter der ganzen Welt. So hat Hanuman mal zu Rama gesagt: „Auf der physischen Ebene bin ich dein Diener.“ Im Alltag können wir zu Gott sagen, dass wir sein/ihr Diener/in sind, sein Wille geschehe.
„Auf der höheren oder geistigen Ebene bin ich ein Teil von dir.“ Wir können sagen, dass wir ein Teil vom Körper Gottes sind.
„Auf der höchsten Ebene bin ich du.“ Auf der Ebene des Bewusstseins bin ich eins mit dem Kosmischen.
Wenn du im Alltag handelst, dann handele als Diener Gottes. Zwischendurch mache dir bewusst, dass du Teil Gottes bist und halte inne und sage, dass jenseits von Zeit und Raum dein wahres Bewusstsein eins mit dem Göttlichen ist. Aham Brahma Asmi – ich bin eins mit Brahman.

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