Kapitel 4, Vers 9

Deutsche Übersetzung:

Es besteht eine unmittelbare Aufeinanderfolge (Wunsch und die passende karmische Situation), selbst wenn sie durch soziale Stellung, Ort und Zeit unterbrochen zu sein scheint. Denn es sind Erinnerung und unterbewußte Eindrücke des gleichen Wesens.

Sanskrit Text:

jāti deśa kāla vyavahitānām-apy-āntaryāṁ smṛti-saṁskārayoḥ ekarūpatvāt ||9||

जाति देश काल व्यवहितानामप्यान्तर्यां स्मृतिसंस्कारयोः एकरूपत्वात् ॥९॥

jati desha kala vyavahitanam apy antaryam smriti sanskarayoh ekarupatvat ||9||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • jāti = Klasse, Art, soziale Schicht, Qualität
  • deśa = Ort
  • kāla = Zeit
  • vyavahita = unterbrochen, getrennt
  • api = sogar, trotzdem
  • anantaryaṁ = unmittelbare Aufeinanderfolge, Kontinuität
  • smṛti-saṁskārayoḥ = von Erinnerung und Eindrücken
  • eka = eins
  • rūpa = Form, Wesen

Kommentar

Das ist das Gesetz des karmas.

Aus unseren Wünschen folgt irgendwann einmal das Resultat. Oder aus unserer Handlung folgt die Reaktion. Aktion führt zu Reaktion. Handlung und Wunsch bergen ihre Erfüllung in sich. Daneben gibt es Lektionen, die gelernt werden müssen. Aktion und Reaktion, Wunsch und Ereignis, Handlung und darauffolgendes Ereignis sind unmittelbar miteinander verknüpft, auch wenn es äußerlich so scheint, als hätten sie keinen Zusammenhang, als läge alles mögliche dazwischen. Es mag sein, daß wir heute jemanden gequält haben, und in 25 Jahren werden wir auf dieselbe oder ähnliche Art und Weise gequält. Das erscheint dann zu jenem Zeitpunkt in 25 Jahren als blindes Schicksal, denn wir haben ja dann in dem Moment nichts Schlimmes getan, aber es rührt eben von der Ursache her, die wir vor langer Zeit gesetzt haben.

Oder vor zehn Jahren haben wir uns etwas gewünscht, und jetzt plötzlich haben wir es. Oftmals wollen wir es dann gar nicht mehr, oder es paßt gar nicht mehr in die aktuelle Lebenssituation hinein. Dazwischen hat sich vieles geändert – Ort, Zeit und Stellung. Das karma muß aber trotzdem geerntet werden.

Vom Standpunkt der vorhandenen samskaras aus, der Eindrücke in unserem Gemüt, folgt das eine direkt auf das andere. Für unser momentanes Bewußtsein sieht es so aus, als läge eine große Zeitspanne oder gar ein oder mehrere Leben dazwischen.

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