Kapitel 3, Vers 28

Deutsche Übersetzung:

Durch samyama auf den Mond erhält man astrologisches Wissen.

Sanskrit Text:

candre tāravyūha-jñānam ||28||

चन्द्रे तारव्यूहज्ञानम् ॥२८॥

chandre taravyuha jnanam ||28||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • candra = Mond
  • tāra = Stern
  • vyūha = Anordnung, Ganzheit, Formatierung
  • jñāna = Wissen, Verständnis, Erkenntnis
  • tāra vyūha jñāna = Wissen um die Anordnung der Sterne, astrologisches Wissen

Kommentar

Das ist auch eine sehr interessante Sache. Es ist zwar für einen spirituellen Aspiranten nicht notwendig, aber für manche doch hilfreich, sich mit Astrologie zu beschäftigen. Weniger mit der vorausschauenden Astrologie, die einem sagt: Nächstes Jahr wirst du Millionär oder übernächstes Jahr findest du deinen Lebensgefährten oder ähnliches, sondern mit der Persönlichkeitskonstellation. Astrologie kann helfen, bestimmte Charakterzüge der eigenen Persönlichkeit zu erkennen, Aufgaben und Schwierigkeiten im eigenen Leben zu erkennen, zu akzeptieren, in einen größeren Rahmen einzuordnen. Heutzutage werden ja viele Horoskope per Computer erstellt. Nur, das Programm allein taugt letztlich nichts. Denn ein guter Astrologe nutzt seine Intuition. Er lernt zwar auch sein Handwerkszeug, lernt, was die einzelnen Konstellationen zu bedeuten haben, wie sie zu interpretieren sind u.s.w. Aber dann schaut er dieses Horoskop, das Schaubild mit den einzelnen Planetenkonstellationen, an und läßt es auf sich wirken. In meiner Anfangszeit als spiritueller Aspirant habe ich auch drei Semester lang bei einem recht guten Astrologen etwas Astrologie studiert. Seine Vorgehensweise war: Er malt das Horoskop auf, dann stellt er sich davor und schaut es sich an, läßt es auf sich wirken, ohne darüber nachzudenken, was die Konstellationen zu bedeuten haben. Er ist voll konzentriert, läßt es auf sich wirken, und dann kennt er alle Themen dieses Menschen, dieses speziellen Lebens. Wenn er das Gesamtbild auf diese Weise intuitiv erfaßt hat, deutet er anschließend noch die einzelnen Planeten, untersucht die Mondeinflüsse u.s.w. Aber sein eigentliches Wissen kommt daher, daß er das Horoskop als Hilfe zur Konzentration nimmt. In früheren Zeiten war es noch direkter. Damals haben die Astrologen zur Deutung direkt in den Himmel geschaut. Dann war es natürlich gut, wenn ein Mensch nachts und nicht während der Monsunzeit geboren war, dann konnte nämlich der Astrologe die Bewegungen der Gestirne und Planetenkonstellationen direkt am Himmel sehen und wußte instinktiv, was es mit diesem Menschen auf sich hat, der zu diesem Zeitpunkt geboren wurde.

In der indischen Astrologie hat der Mond eine besondere Bedeutung. Er ist der wichtigste Teil des Horoskops. Deshalb heißt es, wenn man sich besonders auf den Mond konzentriert, erkennt man das Hauptthema im Leben von sich selbst oder einem anderen Menschen.

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