4. Kapitel, Vers 91

Deutsche Übersetzung:

Genau wie ein Elefant gezähmt werden kann, der daran gewöhnt ist, aus Freude im Garten herumzuwandern, so kann man auch den Geist durch den Stachelstock des Anahata-Nada überwachen.

Sanskrit Text:

  • mano-matta-gajendrasya viṣayodyāna-cāriṇaḥ |
    samartho’yaṃ niyamane nināda-niśitāṅkuśaḥ || 91 ||
  • मनोमत्तगजेन्द्रस्य विषयोद्यानचारिणः |
    समर्थोऽयं नियमने निनादनिशितांकुशः || ९१ ||
  • mano matta gajendrasya vihhayodyana charinah |
    samartho’yam niyamane ninada nishitankushah || 91 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • manas : (in Form des) Geistes (Manas)
  • matta : (von einem) brünftigen (Matta)
  • gaja : Elefanten (Gaja)
  • indrasya : (diesen) Fürsten (Indra)
  • viṣaya : (der) Sinnesobjekte (Vishaya)
  • udyāna : (im) Garten (Udyana)
  • cāriṇaḥ : (welcher) umherstreift (Chara)
  • samarthaḥ : (ist) fähig, in der Lage (Samartha)
  • ayaṃ : dieser (Ayam)
  • niyamane : zu bändigen (Niyamana)
  • nināda : (innere unangeschlagene) Klang, Ton (Ninada)
  • niśita : (wie ein) spitzer („geschärfter“, Nishita)
  • aṅkuśaḥ : (Elefanten-)Stachel (Ankusha)           || 91 ||

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Brahmananda

Der spitze eiserne Stachel von Nada kann den Geist wirksam zügeln, gleich einem Elefanten, der in dem angenehmen Garten der Sinnesobjekte wandelt.

Hier wird Pratyahara gelehrt, indem man den Geist von den Sinnesobjekten entfernt.

Vishnu-devananda

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Sukadev

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4. Kapitel, Vers 92

Deutsche Übersetzung:

Der Geist, hineingerissen in die Falle des Nada, gibt alle seine Tätigkeiten auf und wird sofort unbeweglich, wie ein Vogel mit gestutzten Flügeln.

Sanskrit Text:

  • baddhaṃ tu nāda-bandhena manaḥ santyakta-cāpalam |
    prayāti sutarāṃ sthairyaṃ chinna-pakṣaḥ khago yathā || 92 ||
  • बद्धं तु नादबन्धेन मनः सन्त्यक्तचापलम् |
    प्रयाति सुतरां स्थैर्यं छिन्नपक्षः खगो यथा || ९२ ||
  • baddham tu nada bandhena manah santyakt achapalam |
    prayati sutaram sthairyam chhinna pakshah khago yatha || 92 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • baddhaṃ : gebunden (ist, Baddha)
  • tu : aber, hingegen (Tu)
  • nāda : (des unangeschlagenen) Tones (Nada)
  • bandhena : durch die Fessel (Bandha)
  • manas : (wenn der) Geist (Manas)
  • santyakta : aufgegeben (hat, Santyakta)
  • cāpalam : (und sein) unstetes Wesen (Chapala)
  • prayāti : gelangt („geht“ er, Prayata)
  • sutarāṃ : vollständig, in höchstem Maße (Sutaram)
  • sthairyaṃ : (zu einem Zustand der) Unbeweglichkeit („Festigkeit“, Sthairya)
  • chinna : beschnitten (worden sind, Chhinna)
  • pakṣaḥ : (dessen) Flügel (Paksha)
  • kha-gaḥ : (ein) Vogel („Luftraum-Gänger“, Khaga)
  • yathā : wie (Yatha)      || 92 ||

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Brahmananda

Wird der Geist seiner unbeständigen Natur beraubt, mit dem Band von Nada gebunden, wird ein Zustand extrem hoher Konzentration erreicht und der Geist bleibt ruhig wie ein Vogel, der die Flügel verloren hat.

Ist das Prana durch Pranayama besiegt und die Indriyas durch Pratyahara, sollte er seinen Geist auf Gott konzentrieren. Auf diese Weise wird Dharana – durch Konzentration des Geistes auf ein spezielles Objekt – erkannt.

Vishnu-devananda

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Sukadev

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4. Kapitel, Vers 93

Deutsche Übersetzung:

Jenen, welche den Wunsch haben, das Reich des Yoga zu betreten, sollen die Übungen beginnen mit gesammelten Geist und sorgenfrei auf Anahata-Nada hören.

Sanskrit Text:

  • sarva-cintāṃ parityajya sāvadhānena cetasā |
    nāda evānusandheyo yoga-sāmrājyam icchatā || 93 ||
  • सर्वचिन्तां परित्यज्य सावधानेन चेतसा |
    नाद एवानुसन्धेयो योगसाम्राज्यमिच्छता || ९३ ||
  • sarva chintam parityajya savadhanena chetasa |
    nada evanusandheyo yoga samrajyam ichchhata || 93 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • sarva : alle (Sarva)
  • cintāṃ : Gedanken (Chinta)
  • parityajya : aufgebend („aufgegeben habend“, pari + tyaj)
  • sa-avadhānena : mit konzentriertem (SaAvadhana)
  • cetasā : Geist (Chetas)
  • nādaḥ : (der unangeschlagene) Klang, Ton (Nada)
  • eva : nur, allein (Eva)
  • anusandheyaḥ : soll im Fokus der Aufmerksamkeit sein (Anusandheya)
  • yoga : (des) Yoga
  • sāmrājyam : (nach) uneingeschränkter Beherrschung (Samrajya)
  • icchatā : (eines Yogi mit dem) Wunsch („wünschend“, iṣ)         || 93 ||

Anmerkung: Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 63 behandelt.

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Brahmananda

Der Yogi, nach dem Höchsten Yoga strebend, sollte alle Gedanken aufgeben und mit einem sorgfältig konzentrierten Geist Nada Laya ausüben.

Dies bedeutet, dass sein Geist eins wird mit Nada, welches den Zustand von Dhyana repräsentiert.

Vishnu-devananda

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Sukadev

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4. Kapitel, Vers 94

Deutsche Übersetzung:

Nada ist die Falle zum Einfangen des Geistes. Wenn er wie eine Antilope gefangen ist, kann er genauso wirkungslos gemacht werden wie diese.

Sanskrit Text:

  • nādo’ntar-aṅga-sāraṅga-bandhane vāgurāyate |
    antar-aṅga-kuraṅgasya vadhe vyādhāyate’pi ca || 94 ||
  • नादोऽन्तरङ्गसारङ्गबन्धने वागुरायते|
    अन्तरङ्गकुरङ्गस्य वधे व्याधायतेऽपि च || ९४ ||
  • nado’ntaranga saranga bandhane vagurayate |
    antaranga kurangasya vadhe vayadhayate’pi cha || 94 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • nādaḥ : (der unangeschlagene) Klang, Ton (Nada)
  • antar-aṅga : (in Form des) Geistes (Antaranga)
  • sāraṅga : (der) Antilope (Saranga)
  • bandhane : hinsichtlich des Einfangens („Bindens“, Bandhana)
  • vāgurāyate : ist wie ein Netz (Vagura)
  • antar-aṅga : (in Form des) Geistes („inneres Glied“)
  • kuraṅgasya : der Antilope (Kuranga)
  • vadhe : hinsichtlich des Erlegens (Vadha)
  • vyādhāyate : ist wie ein Jäger (Vyadha)
  • api : auch (Api)
  • ca : und (Cha)        || 94 ||

Anmerkung: Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 53 behandelt.

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Brahmananda

Nada ist wie eine Falle, mit der man einen Hirschen fängt, d.h. den Geist. Es tötet den Hirschen, d.h. den Geist, wie ein Jäger.

Wie der Jäger zieht Nada zuerst den Geist an, fesselt ihn und tötet ihn schließlich. Es bereitet der ursprünglichen Ruhelosigkeit des Geistes ein Ende und absorbiert diesen dann in sich selbst.

Vishnu-devananda

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Sukadev

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4. Kapitel, Vers 95

Deutsche Übersetzung:

Der unangeschlagene Ton (Nada) ist wie ein Riegel (vor der Stalltür) des einem Rennpferd gleichendem Geistes eines selbstbeherrschten Yogis. Daher soll die Meditation über den unangeschlagenen Ton von einem Yogi gewiss täglich ausgeführt werden.

Sanskrit Text:

  • antaraṅgasya yamino vājinaḥ parighāyate |
    nādopāstir ato nityam avadhāryā hi yoginā || 95 ||
  • अन्तरङ्गस्य यमिनो वाजिनः परिघायते |
    नादोपास्तिरतो नित्यमवधार्या हि योगिना || ९५ ||
  • antarangasya yamino vajinah parighayate |
    nadopastir ato nityam avadharya hi yogina || 95 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • antar-aṅgasya : (in Form des) Geistes (Antaranga)
  • yaminaḥ : eines gezügelten, selbstbeherrschten (Yogis, Yamin)
  • vājinaḥ : des Rennpferdes (Vajin)
  • parighāyate* : (der unangeschlagene Ton) ist wie ein Riegel (vor der Stalltür, Parighay)
  • nāda : (über den unangeschlagenen) Klang, Ton (Nada)
  • upāstiḥ : (die) Meditation („Verehrung“, Upasti)
  • ataḥ : deshalb, daher (Atas)
  • nityam : täglich („immer“, Nitya)
  • avadhāryā : ist auszuführen („sich anzueignen“, Avadharya)
  • hi : gewiss (Hi)
  • yoginā : durch den Yogin        || 95 ||

*Anmerkung: Das Subjekt dieses Satzes, der unangeschlagene Ton (Nada), ist aus dem vorangehenden Vers 94 zu ergänzen.

Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 74 behandelt.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

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4. Kapitel, Vers 96

Deutsche Übersetzung:

Der Geist gewinnt die Eigenschaft von ausgetrocknetem Quecksilber. Er ist ausgetrocknet wenn er seiner Unbeständigkeit beraubt ist. Gemeinsam mit dem Schwefel des Nada durchstreift er dann den Akasha – oder Brahma-Raum.

Sanskrit Text:

  • baddhaṃ vimukta-cāñcalyaṃ nāda-gandhaka-jāraṇāt |
    manaḥ-pāradam āpnoti nirālambākhya-khe’ṭanam || 96 ||
  • बद्धं विमुक्तचाञ्चल्यं नादगन्धकजारणात् |
    मनःपारदमाप्नोति निरालम्बाख्यखेऽटनम् || ९६ ||
  • baddham vimukta chanchalyam nada gandhaka jaranat |
    manah paradam apnoti niralambakhyakhe’tanam || 96 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • baddhaṃ : (wenn er bzw. es) gebunden ist (Baddha)
  • vimukta : befreit (Vimukta)
  • cāñcalyaṃ : (von seiner) Unstetheit, Flüssigkeit (Chanchalya)
  • nāda : (in Form des unangeschlagenen) Tones (Nada)
  • gandhaka : (mit) Schwefel (Gandhaka)
  • jāraṇāt : aufgrund des Reagierens, Verwandeltwerdens („Oxydierens“, Jarana)
  • manas : (in Form des) Geistes (Manas)
  • pāradam : (das) Quecksilber (Parada)
  • āpnoti : erreicht, erlangt (āp)
  • nir-ālamba* : ohne Stützen (Niralamba)
  • ākhya : names („mit der Bezeichnung“, Akhya)
  • khe : im leeren Raum (Kha)
  • aṭanam : (das) Wandeln, Gehen (Atana)         || 96 ||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass mit dem als „ohne Stützen bezeichneten Raum“ (nirālambākhya-kha) das Brahman gemeint ist: nirālambaṃ brahma.

Einen ähnlichen Vergleich, nämlich zwischen Quecksilber (Rasa) und Vayu bzw. Prana, enthält der Vers 27 dieses Kapitels.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

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4. Kapitel, Vers 97

Deutsche Übersetzung:

Der Geist ist wie eine Giftschlange. Lässt du aber alle seine Unbeständigkeit außer acht indem du auf Nada hörst, schweift er nicht mehr irgendwohin ab.

Sanskrit Text:

  • nāda-śravaṇataḥ kṣipram antaraṅga-bhujaṅgamaḥ |
    vismṛtya sarvam ekāgraḥ kutracin nahi dhāvati || 97 ||
  • नादश्रवणतः क्षिप्रमन्तरङ्गभुजङ्गमः |
    विस्मृत्य सर्वमेकाग्रः कुत्रचिन्नहि धावति || ९७ ||
  • nada shravanatah kshipram antaranga bhujangamah |
    vismritya sarvam ekagrah kutra chin na hi dhavati || 97 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • nāda : (des unangeschlagenen) Tones (Nada)
  • śravaṇataḥ : aufgrund des Hörens (Shravana)
  • kṣipram : schnell, geschwind (Kshipra)
  • antar-aṅga : (in Form des) Geistes (Antaranga)
  • bhujaṅgamaḥ : (die) Schlange (Bhujangama)
  • vismṛtya : vergessend („vergessen habend“, vi + smṛ)
  • sarvam : alles (andere, Sarva)
  • eka-agraḥ : völlig konzentriert („ein-spitzig“, Ekagra)
  • kutra cid : irgendwo (anders hin, Kutra Chid)
  • na : nicht (Na)
  • hi : gewiss (Hi)
  • dhāvati : läuft (dhāv)       || 97 ||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass der Geist (Antaranga) mit einer Schlange (Bhujangama) verglichen werden kann, weil diese sehr beweglich (Chapala) ist und Töne (Nada) liebt (Priya): capalatvān nāda-priyatvāc ca. Das Bild hebt auf eine Kobra ab, die einem Flöte spielenden Schlangenbeschwörer mit dem Kopf folgt und stillsteht, wenn die Bewegung der Flöte aufhört.

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Brahmananda

Der Geist, ohne Bewusstsein wie eine Schlange geworden, flüchtet beim Hören eines musikalischen Klanges nicht.

Wenn keine Mustervorstellungen mehr vorhanden sind, wird dies als Samadhi bezeichnet. Samprajnata Samadhi wird als Ausbleiben der Vorstellung beschrieben.

Vishnu-devananda

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Sukadev

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4. Kapitel, Vers 98

Deutsche Übersetzung:

Ein Feuer, das an einem Holzscheit brennt, verlischt zusammen mit dem (verbrannten) Holzscheit. (Genauso) löst sich der auf den (unangeschlagenen) Ton konzentrierte Geist zusammen mit diesem auf, (wenn dieser verklingt).

Sanskrit Text:

  • kāṣṭhe pravartito vahniḥ kāṣṭhena saha śāmyati |
    nāde pravartitaṃ cittaṃ nādena saha līyate || 98 ||
  • काष्ठे प्रवर्तितो वह्निः काष्ठेन सह शाम्यति |
    नादे प्रवर्तितं चित्तं नादेन सह लीयते || ९८ ||
  • kashthe pravartito vahnih kashthena saha shamyati |
    nade pravartitam chittam nadena saha liyate || 98 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kāṣṭhe : an (einem) Holzscheit (Kashtha)
  • pravartitaḥ : (das) brennt („zu Werke geht, wirksam ist“, Pravartita)
  • vahniḥ : (ein) Feuer (Vahni)
  • kāṣṭhena : (dem verbrannten) Holzscheit
  • saha : zusammen mit (Saha)
  • śāmyati : verlischt („kommt zur Ruhe“, śam)
  • nāde : auf (den unangeschlagenen) Ton (Nada)
  • pravartitaṃ : konzentriert („verweilend“)
  • cittaṃ : (der) Geist (Chitta)
  • nādena : mit dem Ton, Klang
  • saha : zusammen
  • līyate : löst sich auf, wird absorbiert ()        || 98 ||

Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 98 behandelt.

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Brahmananda

Das Feuer, welches ein Stück Holz verbrennt, erlischt sobald der Wald abgebrannt ist. So wird auch der auf Nada konzentrierte Geist in dieses absorbiert.

Werden rajasige und tamasige Qualitäten zerstört, verbleibt einzig die sattwige Qualität. Das Maitrayani Mantra besagt: “Ebenso wie das Feuer, dessen Nahrung ausgegangen ist, in seinen Ursprung zurückkehrt, wird auch der Geist, wenn die Modifikationen vernichtet wurden, in seinen Ursprung absorbiert.“

Vishnu-devananda

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Sukadev

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4. Kapitel, Vers 100

Deutsche Übersetzung:

Die Erkenntnis ist völlig durchdrungen vom hörbaren Anahata-Ton. Der Geist ist völlig von Erkenntnis durchdrungen. Dort, wo der Platz des alles durchdringenden, allmächtigen Gottes ist, wird der Geist gefesselt.

Sanskrit Text:

  • anāhatasya śabdasya dhvanir ya upalabhyate |
    dhvaner antargataṃ jñeyaṃ jñeyasyāntargataṃ manaḥ |
    manas tatra layaṃ yāti tad viṣṇoḥ paramaṃ padam || 100 ||
  • अनाहतस्य शब्दस्य ध्वनिर्य उपलभ्यते |
    ध्वनेरन्तर्गतं ज्ञेयं ज्ञेयस्यान्तर्गतं मनः |
    मनस्तत्र लयं याति तद्विष्णोः परमं पदम् || १०० ||
  • anahatasya shabdasya dhvanir ya upalabhyate |
    dhvaner antar gatam jneyam jneyasyantar gatam manah |
    manas tatra layam yati tad vishnoh paramam padam || 100 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • anāhatasya : des unangeschlagenen (Anahata)
  • śabdasya : Klanges (Shabda)
  • dhvaniḥ : (der) Ton (Dhvani)
  • yaḥ : der, welcher (Yad)
  • upalabhyate : gehört („wahrgenommen“) wird (upa + labh)
  • dhvaneḥ : (dieses) Tones
  • antar-gataṃ : im Inneren („ins Innere gelangt“, AntarGata)
  • jñeyaṃ* : (ist das, was) erkannt werden soll  („das zu Erkennende“, Jneya)
  • jñeyasya : des zu Erkennenden
  • antar-gataṃ : im Inneren, innerhalb
  • manas : (befindet sich der) Geist (Manas)
  • manas : (der) Geist
  • tatra : dort, in diesem (zu Erkennenden, Tatra)
  • layaṃ : (seine) Auflösung, Absorption (Laya)
  • yāti : erlangt („geht zu“, )
  • tad : das (Tad)
  • viṣṇoḥ : Vishnus
  • paramaṃ : (ist der) höchste (Parama)
  • padam : Ort, Zustand (Pada)       || 100 ||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass das „zu Erkennende“ (Jneya) das (innere) Licht (Jyotis) ist, das Bewusstsein (Chaitanya), welches das Selbst (Sva) erscheinen lässt (Prakasha): jñeyaṃ jyotiḥ sva-prakāśa-caitanyaṃ.

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Brahmananda

Das Feuer, welches ein Stück Holz verbrennt, erlischt sobald der Wald abgebrannt ist. So wird auch der auf Nada konzentrierte Geist in dieses absorbiert.

Werden rajasige und tamasige Qualitäten zerstört, verbleibt einzig die sattwige Qualität. Das Maitrayani Mantra besagt: “Ebenso wie das Feuer, dessen Nahrung ausgegangen ist, in seinen Ursprung zurückkehrt, wird auch der Geist, wenn die Modifikationen vernichtet wurden, in seinen Ursprung absorbiert.“

Vishnu-devananda

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