2. Kapitel, Vers 61

Deutsche Übersetzung:

Auf diese Weise wird ein sehr lauter Ton im Herz, in der Kehle und im Herzen verspürt. | (Der Yogi) soll dann auch schnell den Lebenshauch einatmen nach unten zum Lotus im Herzen.

Sanskrit Text:

  • yathā lagati hṛt-kaṇṭhe kapālāvadhi sa-svanam |
    vegena pūrayec cāpi hṛt-padmāvadhi mārutam ||61||
  • यथा लगति हृत्कण्ठे कपालावधि सस्वनम् ।
    वेगेन पूरयेच् चापि हृत्पद्मावधि मारुतम् ॥६१॥
  • yatha lagati hrit kanthe kapalavadhi sa svanam |
    vegena purayech chapi hrit padmavadhi marutam ||61||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • yathā : (Fortsetzung von Vers 60:) sodass (in der Ausatmung, Yatha)
  • lagati : (der Atem) fühlbar ist (“berührt, sich anschmiegt”, lag)
  • hṛd : (im) Herzen (Hrid)
  • kaṇṭhe : (und) in der Kehle (Kantha)
  • kapāla : (zum) Schädel (Kapala)
  • avadhi : bis hin („bis zur Grenze“, Avadhi)
  • sa-svanam : geräuschvoll (“mit Geräusch”, Sa Svana)
  • vegena : heftig, schnell, energisch (Vega)
  • pūrayet : er atme ein (pṝ)
  • ca : und (Cha)
  • api : auch (wieder, Api)
  • hṛt-padma : (in den) Herz-Lotus (HridPadma)
  • avadhi : bis
  • mārutam : (die) Luft („Wind“, Maruta)           ||61||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Dann sollte er den Atem, mit einem zischenden Laut einziehen, bis er gegen das Herz schlägt und dabei die ganze Zeit seinen Körper und seinen Kopf aufgerichtet halten.

Sukadev

61. Dann sollte er den Atem mit einem zischenden Laut einziehen, bis er gegen das Herz schlägt und dabei die ganze Zeit seinen Körper und seinen Kopf aufgerichtet halten.

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2. Kapitel, Vers 62

Deutsche Übersetzung:

Wieder soll (der Yogi) genauso ausatmen und einatmen, wieder und wieder. | Genauso wie der Blasebalg des Hufschmiedes schnell gepumpt wird.

Sanskrit Text:

  • punar virecayet tad-vat pūrayec ca punaḥ punaḥ |
    yathaiva loha-kāreṇa bhastrā vegena cālyate ||62||
  • पुनर् विरेचयेत् तद्वत् पूरयेच् च पुनः पुनः ।
    यथैव लोहकारेण भस्त्रा वेगेन चाल्यते ॥६२॥
  • punar virechayet tad vat purayech cha punah punah |
    yathaiva loha karena bhastra vegena chalyate ||62||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • punar : wieder (Punar)
  • virecayet : man atme aus (vi + ric)
  • tad-vat : so, auf diese Weise (Tadvat)
  • pūrayet : man atme ein (pṝ)
  • ca : und (Cha)
  • punaḥ punar : wieder (und) wieder, immer wieder (Punar)
  • yathā : so wie (Yatha)
  • eva : genau (Eva)
  • loha-kāreṇa : vom Schmied („Eisen-Macher“, Lohakara)
  • bhastrā : (der) Blasebalg (Bhastra)
  • vegena : heftig, schnell, energisch (Vega)
  • cālyate : bewegt wird (cal)       ||62||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Wieder sollte er den Atem einziehen und ihn ausatmen wie zuvor angewiesen. Mache weiter, immer wieder, so schnell wie der Schmied seinen Blasebalg bearbeitet.

Das ist Bhastrika, was Blasebalg bedeutet. Ihr macht weiter wie ein Schmied, der seinen Blasebalg bearbeitet, bis das Prana zu allen Chakras geht. Nur wenn die Nadis zuvor durch die Wechselatmung gereinigt sind, wird Bhastrika Nutzen bringen.

Suryabheda und Ujjayi erhitzen, weil sie das rechte Nasenloch benutzen; Sitkari und Sitali sind kalt. Praktiziert daher an heißen Tagen Sitali und Sitkari statt Bhastrika. Für das Praktizieren von Suryabheda und Ujjayi müsst ihr an einem kühlen Ort sein. Bhastrika verwendet beide Nasenlöcher gleichermaßen, und so wird die Energie auf beiden Seiten der Sushumna ausgeglichen. An sehr heißen Tagen sollt ihr das Praktizieren von Bhastrika mittags ausfallen lassen; für Bhastrika müsst ihr an einem kühlen Ort sein.

Sukadev

62. Wieder sollte er den Atem einziehen und ihn ausatmen wie zuvor angewiesen. Mache weiter, immer wieder, so schnell wie der Schmied seinen Blasebalg bearbeitet.

Also Bhastrika soll schon machtvoll und heftig sein, aber man sollte den Körper nicht zu sehr bewegen. Manchmal sieht man [macht’s vor] oder man sieht [macht’s vor]. Es ist noch nicht mal falsch, will ich dazu sagen. Manchmal hilft es Menschen, noch heftiger zu atmen, also das hier habe ich jetzt noch nicht gesehen [macht vor]. Man kann auch in Ohnmacht fallen, zumindestens kurz, so ein paar Mal. Wenn’s einen stört, kann man so ein paar Kissen aufbauen, dann fällt man nicht ganz so tief. Aber man kann’s auch weglassen, wenn man das nicht machen will. Gut, also wie gesagt, das ist noch nicht mal so ganz falsch. Manchen hilft es, etwas heftiger zu atmen. Ich weiß, beim Swami Vishnu gab’s so ein paar ältere Mitarbeiter, die dann beobachtet haben, wie gerade die jungen, enthusiastischen Brahmacharyis so richtig heftig Bhastrika gemacht haben. Die Älteren haben dann dem Swami Vishnu gesagt, er solle sich das mal angucken. Da hat er gesagt: “Its fine, they should do it, they should do it intensely.” Die sollten es intensiv machen. Aber trotzdem, wenn man kann, bleibt man ruhig mit dem Körper, und bewegt sich nicht so viel, außer Bauch und Brust gehen kräftig hoch und runter. Was ich jetzt oft beobachtet habe, dass unserePranayama-Yogis hier im Ashram, sich auch bei Bhastrika heftig bewegen. Wahrscheinlich, weil sie’s irgendwie hilfreich finden. [macht vor]. Und manchen [macht’s vor]. Wenn’s hilft, ist es o.k., aber im Normalfall bleibt man ruhig. Obgleich man dazu sagen muss, beim vollen Bhastrika bleibt man nirgendwo ruhig. Volles Bhastrika erschüttert den ganzen Körper.

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2. Kapitel, Vers 63

Deutsche Übersetzung:

Genau so soll der Lebenshauch im eigenen Körper mit Achtsamkeit bewegt werden. | Wenn Müdigkeit sich im Körper einstellt, dann soll (der Yogi) durch das rechte Nasenloch einatmen.

Sanskrit Text:

  • tathaiva sva-śarīra-sthaṁ cālayet pavanaṁ dhiyā |
    yadā śramo bhaved dehe tadā sūryeṇa pūrayet ||63||
  • तथैव स्वशरीरस्थं चालयेत् पवनं धिया ।
    यदा श्रमो भवेद् देहे तदा सूर्येण पूरयेत् ॥६३॥
  • tathaiva sva sharira stham chalayet pavanam dhiya |
    yada shramo bhaved dehe tada suryena purayet ||63||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tathā : so, auf diese Weise (Tatha)
  • eva : genau (Eva)
  • sva-śarīra-sthaṁ : (die im) eigenen (Sva) Körper (Sharira) befindliche (Stha)
  • cālayet : er bewege (cal)
  • pavanaṁ : Atemluft, Prana („Wind“, Pavana)
  • dhiyā : mit seinem Geist, seiner Vorstellung (Dhi)
  • yadā : wenn (Yada)
  • śramaḥ : Ermüdung, Erschöpfung (Shrama)
  • bhavet : sein sollte (bhū)
  • dehe : im Körper (Deha)
  • tadā : dann (Tada)
  • sūryeṇa : durch das rechte Nasenloch („die Sonne“, Surya)
  • pūrayet : er atme ein (pṝ)      ||63||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Er soll dann das Prana ständig (durch Rechaka und Puraka) in seinem Körper in Bewegung halten. Wenn er müde wird, sollte er beim rechten Nasenloch ausatmen.

Sukadev

63. Er soll dann das Prana ständig (durch Rechaka und Puraka, aus- und einatmen) in seinem Körper in Bewegung halten. Wenn er müde wird, sollte er –

hier schreibt er

– beim rechten Nasenloch ausatmen.

Das ist jetzt auch ein Druckfehler, rechts ist einatmen. Der Swami Vishnu hat definitiv gelehrt: links ausatmen. Das erhöht noch mal die Wirkung, wenn man rechts einatmet vor dem Anhalten. Man soll dann einatmen, denn für Bhastrika hält man die Luft an mit gefüllten Lungen. Dort wird die erhitzende Wirkung stärker, und wenn man links ausatmet, wird die kühlende Wirkung schwächer, und insgesamt wird Bhastrika erhitzend sein.

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2. Kapitel, Vers 64

Deutsche Übersetzung:

Auf diese Weise wird der Bauch mit Luft gefüllt. | Dann soll (der Yogi) schnell die Nase fest zuhalten ohne Mittel und Zeigefinger.

Sanskrit Text:

  • yathodaraṁ bhavet pūrṇam anilena tathā laghu |
    dhārayen nāsikāṁ madhyā-tarjanībhyāṁ vinā dṛḍham ||64||
  • यथोदरं भवेत् पूर्णम् अनिलेन तथा लघु ।
    धारयेन् नासिकां मध्यातर्जनीभ्यां विना दृढम् ॥६४॥
  • yathodaram bhavet purnam anilena tatha laghu |
    dharayen nasikam madhya tarjanibhyam vina dridham ||64||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • yathā : (Fortsetzung von Vers 63:) sodass (Yatha)
  • udaraṁ : (der) Bauch (Udara)
  • bhavet : sei (bhū)
  • pūrṇam : gefüllt (Purna)
  • anilena : mit Luft („Wind“, Anila)
  • tathā : so, auf diese Weise (atme man durch das rechte Nasenloch ein, Tatha)
  • laghu : rasch (Laghu)
  • dhārayet : man verschließe („halte“ dann, dhṛ)
  • nāsikāṁ : (die) Nase (Nasika)
  • madhyā : (von) Mittelfinger (Madhya)
  • tarjanībhyāṁ : (und) Zeigefinger (Tarjani)
  • vinā : ohne (Verwendung, Vina)
  • dṛḍham : fest (Dridha)       ||64||

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

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Vishnu-devananda

Nachdem der Atem rasch den Bauch füllt, sollte er seine Nase mit dem Daumen, dem Ringfinger und kleinen Finger schließen.

Sukadev

64. Nachdem der Atem rasch den Bauch füllt, sollte er seine Nase mit dem Daumen, dem Ringfinger und kleinen Finger schließen.

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2. Kapitel, Vers 65

Deutsche Übersetzung:

Nachdem (der Yogi) die Atemübung wie beschrieben durchgeführt hat, soll er durch das linke Nasenloch den Lebenshauch ausatmen. | (Diese Atemübung) gleicht Dysbalancen mit Neigung zur Unstetheit, zum Aufbrausen, Trägheit aus und entfacht das innere Feuer.

Sanskrit Text:

  • vidhi-vat kumbhakaṁ kṛtvā recayed iḍayānilam |
    vāta-pitta-śleṣma-haraṁ śarīrāgni-vivardhanam ||65||
  • विधिवत् कुम्भकं कृत्वा रेचयेद् इडयानिलम् ।
    वातपित्तश्लेष्महरं शरीराग्निविवर्धनम् ॥६५॥
  • vidhi vat kumbhakam kritva rechayed idayanilam |
    vata pitta shleshma haram shariragni vivardhanam ||65||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • vidhi-vat : vorschriftsgemäß („wie die Vorschrift ist“, Vidhi vat)
  • kumbhakaṁ : (die) Atemverhaltung (Kumbhaka)
  • kṛtvā : nachdem (er) ausgeführt hat (kṛ)
  • recayet : er atme aus (ric)
  • iḍayā : durch Ida (den im linken Nasenloch endenden „Mondkanal“)
  • anilam : (die) Luft („Wind“, Anila)
  • vāta : (übermäßiges) Vata („Wind“)
  • pitta : (und übermäßiges) Pitta („Galle“)
  • śleṣma-haraṁ : (das) beseitigt (Hara, übermäßigen) Schleim (Shleshman bzw. Kapha)
  • śarīra : (im) Körper (Sharira)
  • agni : (des Verdauungs-)Feuers (Agni)
  • vivardhanam : (und führt zur)  Zunahme (Vivardhana)        ||65||

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

Bhastrika Kumbhaka sollte folgendermaßen ausgeführt werden: Drücke das linke Nasenloch mit dem Ringfinger und dem kleinen Finger, und beim rechten Nasenloch atme ein und aus, wie ein Blasebalg. Wer sich müde fühlt, sollte Kumbhaka verrichten, wobei er durch das rechte Nasenloch einatmet und durch das linke Nasenloch ausatmet. Dann sollte er die Nasenlöcher zudrücken und dann beim rechten Nasenloch einatmen und ausatmen wie ein Blasebalg. Er sollte abwechselnd weitermachen, bis er sich müde fühlt. Das ist eine Methode.

Vishnu-devananda

Nachdem er Kumbhaka den Regeln gemäß ausgeführt hat, sollte er durch das linke Nasenloch ausatmen. Das beseitigt die Beschwerden, die vom Übermaß an Wind, Galle und Schleim kommen, und steigert das Verdauungsfeuer im Körper.

Eine andere Art der Ausführung ist, das linke Nasenloch zu schließen und so viel wie möglich mit dem rechten Nasenloch einzuatmen, und dann ganz langsam durch das linke Nasenloch auszuatmen. Das sollte einige Male gemacht werden, und wenn er sich dann müde fühlen sollte, sollte er Kumbhaka durchführen und durch die Ida Nadi ausatmen.

Sukadev

65. Nachdem er Kumbhaka den Regeln gemäß ausgeführt hat,

d.h. mit Mula-, Uddhiyana- und Jalandhara Bhanda

– sollte er durch das linke Nasenloch ausatmen.

Feste ein- und ausatmen. Nach dem letzten Ausatmen rechts einatmen, anhalten, wer nicht mehr halten kann links ausatmen. Man kann dabei beim Anhalten die Finger an der Nase halten oder auch absetzen.

– Das beseitigt die Beschwerden, die vom Übermaß an Wind, Galle und Schleim –Vata, Pita und Kapha

– kommen, und steigert das Verdauungsfeuer

Agni

– im Körper.

Also Bhastrika harmonisiert alle Lebensenergien. Und dadurch, dass die Lebensenergien harmonisiert werden, werden auch die Doshas harmonisiert, und dadurch dass diese harmonisiert werden, kommt auch Gesundheit. Und ich kenne sogar eine Frau, die hat gesagt, sie ist eine fortgeschrittene Form von Krebs, die als unheilbar diagnostiziert wurde, durch intensives Pranayama, insbesondere Bhastrika wieder losgeworden. Sie war schon aufgegeben worden, man hat gesagt, man kann nicht mehr operieren. Chemo und alles andere war schon mal versucht worden, es hat nichts genutzt. Und da hat sie gesagt, anstatt jetzt den Rest ihres Lebens, was noch ein halbes Jahr gewesen sein sollte, anstatt den jetzt nur noch mit Ärzten zu verbringen, macht sie einfach so viel Pranayama wie möglich. Und irgendwie hat sie gemerkt, Bhastrika ist für sie besonders gut. Da hat sie zehn Runden Bhastrika dreimal am Tag gemacht, nach dem Kapalabhati und der Wechselatmung. Und nach einem viertel Jahr war der Krebs gänzlich verschwunden. Und die Dame war sechzig, als sie mir das erzählt hat, mit fünfzig hat sie dieses intensive Pranayama gemacht. Also das Pranayama hat eine Vielzahl von Wirkungen. Also es ist durchaus was, wenn man auch mal größere Schwierigkeiten hat, bevor man sich jetzt mehrere Wochen oder Monate in die Hände von Ärzten begibt, zu überlegen, ob man vielleicht sich nicht mehrere Wochen in die Hände vom reinen Prana begibt durch intensives Pranayama. Es ist auch eine paradoxe Geschichte. Wenn jemand sagt: „Ich mach jetzt ein paar Wochen sechzehn Stunden am Tag Pranayama“, das gilt als extrem. Wenn jemand sagt: „Ich gehe jetzt ins Krankenhaus, lasse mich operieren und muss ein paar Monate nachsorgen,“ das gilt als normal. Oder Chemotherapie. Wobei ich jetzt nicht davon abrate. Also wenn mich jemand hier fragt, ob er Chemotherapie machen sollte, im Normalfall, aus verschiedenen Gründen sage ich dann, er soll die Meinung von verschiedenen Ärzten einholen und dann letztlich auch nach medizinischen Sachen entscheiden. Aber wenn’s nicht so dringend ist – ich kannte jemand mit einer Prostataoperation. Da hab ich ihn gefragt, ob er’s zwo Wochen noch rauszögern kann. Er hat mit dem Arzt gesprochen, ja, zwo Wochen, einen Monat ginge auch noch. Da habe ich ihm gesagt, er solle jeden Tag 108 Mal OM Tryambhakam sagen, und er solle viel Pranayama machen. Bei ihm hab ich gespürt, das wäre jetzt gerade gut für ihn. Der Arzt hat aber gesagt, einen festen Termin machen wir trotzdem aus, noch mal verschieben wir nicht. Und der Termin stand dann also fest. Routinemäßig werden vor der Operation werden die Blutwerte abgenommen. Und der Arzt hat sie zwomal abgenommen und zwomal untersuchen lassen. Und die PSA-Werte, oder wie die heißen, sind zum gänzlich Normalen zurückgegangen, und die nächste Biopsie hat gezeigt, dass alles wieder in Ordnung ist. Also es gibt solche Fälle, aber es nützt nicht immer. Ich kannte auch jemand, der hatte Krebs und hat alles Mögliche probiert, der ist dann trotzdem gestorben.

Frage: Wodurch werden Granthis beseitigt ? Brahma-Granthi,Vishnu-Granthi, Rudhra-Granthi ( Shiva-Granthi) (S. Kap 3, Vers 2)

Gut, bis zu einem gewissen Grad können wir an den Granthis arbeiten durch Pranayama, und dann heißt es, dass gerade Bhastrika-Pranayama die Granthis durchstößt. Das beschreibt er im 67. Vers. Aber man kann jetzt natürlich nicht sagen, dass man alle Grobstofflichkeit durch Bhastrika überwindet und sein Ego auch, das wäre zu einfach. Dann bräuchten wir nur noch von morgens bis abends Bhastrika zu machen, und wenn wir das ausreichend lange gemacht haben, erreichen wir die Selbstverwirklichung. Leider ist dem nicht so. Wir müssen natürlich Brahma-Granthi auch überwinden über Asanas, über Meditation. Alles das arbeitet daran, unser Wesen zu verfeinern. Und wir dürfen dabei auch nicht die Muladhara-Ebene außer Acht lassen. Nämlich sich im täglichen Leben zurechtzufinden und in der Lage zu sein, sein Leben zu leben in Beruf und Familie. Auch das ist eine Grundlage dafür, dass wir Brahma-Granthi dauerhaft durchstoßen und nicht, dass wir dann immer wieder von der physischen Welt zurückgezogen werden, da wir sie vorher vernachlässigt haben. Gut, und Vishnu-Granthi wird natürlich überwunden durch selbstloses Dienen, durch Mantrasingen, durch Hingabe, und so weiter. Und Pranayama spielt auch eine Rolle. Und Rudhra-Granthi, wodurch wird der überwunden? Durch göttliche Gnade und Samadhi.

Das ist auch noch eine Sache, die auch ayurvedisch interessant ist. All diese Übungen, von denen der Swatmarama sagt, dass er das Agni, das Verdauungsfeuer erhöht. Dazu gehörte Paschimottanasana, dazu gehörte Matsyendrasana, Mayurasana und jetzt Bhastrika.

Weiter schreibt er über die Wirkung von Bhastrika:

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2. Kapitel, Vers 66

Deutsche Übersetzung:

Diese Atmung erweckt schnell die Kundalini, ist angenehm und lohnend. | Sie baut die Widerstände aus Schlacken und anderem, die am Eingang von Brahma-Nadi stehen ab.

Sanskrit Text:

  • kuṇḍalī-bodhakaṁ kṣipraṁ pavanaṁ sukhadaṁ hitam |
    brahma-nāḍī-mukhe saṁstha-kaphādy-argala-nāśanam ||66||
  • कुण्डली बोधकं क्षिप्रं पवनं सुखदं हितम् ।
    ब्रह्मनाडीमुखे संस्थकफाद्यर्गलनाशनम् ॥६६॥
  • kundali bodhakam kshipram pavanam sukhadam hitam |
    brahma nadi mukhe samstha kaphady argala nashanam ||66||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kuṇḍalī : (die) Schlangenkraft („die Geringelte“, Kundali bzw. Kundalini)
  • bodhakaṁ : (diese Praxis) erweckt (Bodhaka)
  • kṣipraṁ : schnell (Kshipra)
  • pavanaṁ : reinigt (Pavana)
  • sukha-daṁ : verleiht (Da) ein Glücksgefühl (Sukha)
  • hitam* : (ist) wohltuend, gesund (für alle drei Doshas, Hita)
  • brahma-nāḍī : (vom) Brahmanadi (genannten Energiekanal, Sushumna)
  • mukhe : am Eingang („Mund“, Mukha)
  • saṁstha : die sich befinden (Samstha)
  • kapha : (wie) Kapha („Schleim“)
  • ādi : usw. (Adi)
  • argala : Hindernisse (Argala)
  • nāśanam : beseitigt (Nashana)     ||66||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass Bhastrika für alle (Sarva Menschen bzw. Konstitutionstypen) gut (Hita) ist, weil sie (ein Übermaß) aller drei (Tri) Doshas beseitigt bzw. „raubt“ (Hara -tvāt): tri-doṣa-haratvāt sarveṣāṃ hitaṃ.

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Brahmananda

Suryabheda und Ujjayi sind beide kühl. Bhastrika bewahrt gleiche Temperatur. Suryabheda wiederum zerstört den Überschuss an Wind. Ujjayi zerstört Schleim, Sitkari und Sitali zerstören die Galle. Bhastrika (zerstört) alle drei.

Vishnu-devananda

Das bringt Kundalini schnell hoch. Es reinigt die Nadis beträchtlich, es ist angenehm und ist die allernützlichste von allen Kumbhakas. Es beseitigt den Schleim, der am Mund der Sushumna ist.

Sukadev

66. Das bringt Kundalini schnell hoch. Es reinigt die Nadis beträchtlich, es ist angenehm und ist die allernützlichste von allen Kumbhakas. Es beseitigt den Schleim, der am Mund der Sushumna ist.

Gut, hier sagt Brahmananda in dem Kommentar: Ujjayi überwindet Kapha. Sithali und Sitkari überwinden Vata. Bhastrika überwindet alle drei.

Dann kann dies Prana in die Sushumna gehen. Bhastrika ist eine sehr machtvolleÜbung, und man kann sie noch weiter ausbauen. In einer Phase hat der Swami Vishnu mir geraten, zwanzig Runden Bhastrika dreimal am Tag zu machen. Das hat er aber erst gemacht, nachdem er mich erstmal zwei Monate lang vierzig Runden Wechselatmung dreimal am Tag hat machen lassen. Und dann hat er das Bhastrika erhöht. Dann kann das eine sehr machtvolle Weise sein. Es gibt auch noch Bhastrika wechselseitig [macht’s vor]. Es gibt Bhastrika beidseitig. Es gibt Bhastrika langsam, schnell und sehr schnell. Und es gibt Bhastrika mit Bauch– oder mit vollem Atem. Ich kann also z.B. Bhastrika sehr schnell und wechselseitig [macht’s vor]. Das bringt Kundalini schnell hoch. Man muss natürlich mutig sein, wenn man das in Angriff nehmen will. Als ich so intensiv, als ich das erste Mal intensiv geübt habe, da hatte ich eigentlich die größten Erfahrungen. Immer wenn ich Bhastrika geübt hatte, hat mein Körper angefangen zu hüpfen auf dem Boden, und ich habe mich, ohne dass ich’s gemerkt hab, ich hab’s nur dann gemerkt, wenn ich die Augen aufgemacht habe – ich habe ich dann mich in einer anderen Ecke des Raumes befunden. Und mir wurde auch bedeutet, dass ich kein Bhastrika machen darf, wenn nebendran eine Tiefenentspannung läuft. Weil, das war halt ein altes Haus, und das wurde erschüttert, wenn ich Bhastrika gemacht hab. Aber wichtiger als die äußeren Erfahrungen sind dann auch die inneren Erfahrungen.

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2. Kapitel, Vers 67

Deutsche Übersetzung:

Diese Atemübung, die Bhastrika genannt wird, soll wahrlich umsomehr durchgefüht werden, | (da) sie die drei Hindernisse der aufsteigenden Kundalini, die im physischen Körper existieren, völlig durchstößt.

Sanskrit Text:

  • samyag gātra-samudbhūta-granthi-traya-vibhedakam |
    viśeṣeṇaiva kartavyaṁ bhastrākhyaṁ kumbhakaṁ tv idam ||67||
  • सम्यग् गात्रसमुद्भूतग्रन्थित्रयविभेदकम् ।
    विशेषेणैव कर्तव्यं भस्त्राख्यं कुम्भकं त्व् इदम् ॥६७॥
  • samyag gatra samudbhuta granthi traya vibhedakam |
    visheshenaiva kartavyam bhastrakhyam kumbhakam tv idam ||67||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • samyak* : fest, in einer Linie liegend (Samyak)
  • gātra** : (im) Körper (Gatra)
  • samudbhūta : (die) entstanden sind (Bhuta)
  • granthi*** : Knoten (Granthi)
  • traya*** : (der) drei („Dreiheit“, Traya)
  • vibhedakam : (es bewirkt das) Aufbrechen, Durchbohren (Vibhedaka)
  • viśeṣeṇa : besonders (Vishesha)
  • eva : gewiss, ganz (Eva)
  • kartavyaṁ : ist (daher) zu praktizieren (Kartavya)
  • bhastrā : Blasebalg (Bhastra bzw. Bhastrika)
  • ākhyaṁ : namens („mit Namen“, Akhya)
  • kumbhakaṁ : Atemverhaltung (Kumbhaka)
  • tu : aber (Tu)
  • idam : diese (Idam)      ||67||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt Samyak als dṛḍhī-bhūtāṃ „fest geworden, verfestigt“. Es wäre auch möglich „in einer Linie liegend“ zu verstehen.

**Anmerkung: Brahmananda ergänzt, dass „im Körper“ (Gatra) sich hier auf die in der Körpermitte (GatraMadhya) befindliche Sushumna bezieht: gātre gātra-madhye suṣumnāyām.

*** Brahmananda zählt die „drei Knoten“ (Granthi-Traya) auf, sie erscheinen in Form (Rupaka) von Brahma Granthi, Vishnu Granthi und Rudra Granthi: granthi-trayaṃ bahma-granthi-viṣṇu-granthi-rudra-granthi-rūpakaṃ.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Dieses Bhastrika Kumbhaka sollte besonders praktiziert werden, weil es den Atem befähigt, alle drei Granthis oder Knoten, die in der Sushumna verankert sind, zu durchbrechen.

Ihr könnt nicht alle Granthis auf einmal brechen. Da gibt es zuerst das Brahma Granthi des Muladhara Chakras. Wenn Prana und Apana sich vereinigen und die Kundalini erwacht, ist es dieses Granthi, das gebrochen wird. Wenn dann die Jahre vorbeigehen, geht das Prana hinauf zum Manipura Chakra, wo das zweite Granthi, das Vishnu Granthi existiert. Das Brechen von diesem Granthi ist sehr schwierig, daher kann man mehrere Lebenszeiten benötigen, um es zu brechen. Das letzte Granthi ist das Rudra Granthi am Ajna Chakra; wenn es gebrochen ist, geht das Prana zum Sahasrara Chakra. Nur Bhastrika Pranayama bricht diese drei Granthis, nachdem die Reinigung eingetreten ist.

Sukadev

67. Dieses Bhastrika sollte besonders praktiziert werden, weil es den Atem befähigt, alle drei Granthis oder Knoten, die in der Sushumna verankert sind, zu durchbrechen.

Das ist also Bhastrika-Pranayama. Aber ich wills noch mal erwähnen: Bhastrika sollte man nur machen, wenn man vorher zwanzig Minuten Wechselatmung gemacht hat. Man sollte nicht Bhastrika sofort machen. Es gibt jetzt eine Ausnahme für diejenigen, die seit mindestens einem halben Jahr täglich Asanas und Pranayama machen, drei Runden Kapalabhati, zwanzig Minuten Wechselatmung machen, die auch meditieren jeden Tag mindestens zwanzig, dreißig Minuten. Wenn ihr dann fühlt, ihr wollt mal Ujjyai, Suryabedha, Bhastrika machen, dann könnt ihr auch schon nach zehn Minuten Wechselatmung in die fortgeschrittenen Pranayamas gehen. Die meisten werden aber feststellen, dass sie doch lieber die zwanzig Minuten Wechselatmung machen. Also ich mache jetzt Pranayama seit einundzwanzig Jahren und eigentlich gibt es so gut wie keinen Tag, wo ich nicht mindestens zwanzig Minuten Wechselatmung mache. Also Wechselatmung ist als einzelnes Pranayama möglich und nach Kapalabhati das wirkungsvollste der Kumbhakas. Aber wenn’s mal ne Phase gibt, wo ihr merkt, ihr wollt jetzt früher Ujjyai, Suryabedha, Bhastrika machen, und ihr habt schon mindestens ein halbes Jahr diese Sachen gemacht, dann könnt ihr auch dieser inneren Intuition nachgeben.

Es gilt auch allgemein: Wenn ihr zu einer Phase kommt in eurer Praxis, wenn ihr diese Grundreinigung hinter euch habt, dann spürt ihr plötzlich, dass irgendwie sich Mudras formen oder Pranayamas sich entwickeln, dann könnt ihr dem auch folgen. Z.B. beimKapalabhati sollte man beim Anhalten nicht Jalandhara Bandha machen. Wenn ihr aber schon regelmäßig geübt habt, und ihr merkt dann, es muss irgendwie sein, es soll so sein, dann könnt ihr auch Jalandhara Bandha machen beim Atemanhalten nach Kapalabhati. Wenn ihr im Rahmen der Wechselatmung spürt, statt dass jetzt eure Zunge so nach oben geht, die Zunge will nach hinten gehen, dann könnt ihr das auch geschehen lassen. Oder die Augen gehen nach oben, oder ihr wollt von Anfang an die Konzentration hier oben haben, anstatt diese kreisförmige Sache, dann kann man das auch geschehen lassen. So wie bei Vielem, gerade in den indischen Künsten, am Anfang muss man das Handwerkszeug lernen, und das ganz systematisch, und irgendwann übernimmt die eigene Intuition. Wenn die Intuition übernimmt, dann lässt man das zu, und wenn sie nichts besonderes mehr sagt, kehrt man zurück zu seinen Grundregeln.

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2. Kapitel, Vers 68

Deutsche Übersetzung:

Nun Bhramari: Die Einatmung (erfolgt) schnell, mit einem brummenden Ton, wie der männlichen Biene, die Ausatmung sehr langsam mit dem Ton der weiblichen Biene. | Durch genau diese Praxis entsteht ein kleines Spiel der Wonne im Geist, vom Herrn der Yogis (gesandt).

Sanskrit Text:

  • atha bhrāmarī-
    vegād ghoṣaṁ pūrakaṁ bhṛṅga-nādaṁ
    bhṛṅgī-nādaṁ recakaṁ manda-mandam |
    yogīndrāṇām evam abhyāsa-yogāc
    citte jātā kā-cid ānanda-līlā ||68||
  • अथ भ्रामरी
    वेगाद् घोषं पूरकं भृङ्गनादं
    भृङ्गीनादं रेचकं मन्दमन्दम् ।
    योगीन्द्राण्?अम् एवम् अभ्यासयोगाच्
    चित्ते जाता काचिद् आनन्दलीला ॥६८॥
  • atha bhramari
    vegad ghosham purakam bhringa nadam
    bhringi nadam rechakam manda mandam |
    yogindranam evam abhyasa yogach
    chitte jata ka chid ananda lila ||68||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun (folgt, Atha)
  • bhrāmarī : Bhramari („Bienenton, Bienensummen“)
  • vegāt : schnell (Vega)
  • ghoṣaṁ : (und) geräuschvoll (Ghosha)
  • pūrakaṁ : (man vollführe die) Einatmung (Puraka)
  • bhṛṅga : (einer) männlichen schwarzen Biene (Bhringa)
  • nādaṁ : (verbunden mit dem) Klang (Nada)
  • bhṛṅgī : (einer) weiblichen schwarzen Biene (Bhringi)
  • nādaṁ : (verbunden mit dem) Klang
  • recakaṁ : (man vollführe nach der Atemverhaltung die) Ausatmung (Rechaka)
  • manda-mandam : ganz langsam (Manda)
  • yogi : (der) Yogins
  • indrāṇām : der besten („Fürsten“, Indra)
  • evam : so, auf diese Weise (Eva)
  • abhyāsa : (dieser) Übung, (der) Wiederholung (Abhyasa)
  • yogāt : durch die Methode (Yoga)
  • citte : im Geiste (Chitta)
  • jātā : entsteht („ist entstanden“, Jata)
  • kā-cid : ein unbeschreibliches („gewisses“, Ka Chid)
  • ānanda : (von) Glückseligkeit (Ananda)
  • līlā : Spiel (Lila)    ||68||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Fülle dich schnell mit Luft an, wobei du den Ton einer männlichen Biene machst, und atme wieder aus, wobei du den Ton einer summenden weiblichen Biene machst. (Praktiziere Kumbhaka. Dadurch, dass sie dies regelmäßig praktizieren, fühlen die großen Yogis eine unbeschreibliche Freude in ihrem Herzen.

Sukadev

68. Fülle dich schnell mit Luft an, wobei du den Ton einer männlichen Biene machst, und atme wieder aus, wobei du den Ton einer summenden weiblichen Biene machst (Praktiziere Kumbhaka).

Ihr kennt die Brahmari-Übung [macht’s vor]. Das ist anscheinend der Klang einer männlichen Biene, und das [macht’s vor] ist der Klang einer weiblichen Biene. Also bei Brahmari kann man nach dem Einatmen und nach dem Ausatmen jeweils die Luft anhalten.

– Dadurch, dass sie dies regelmäßig praktizieren, fühlen die großen Yogis eine unbeschreibliche Freude in ihrem Herzen.

Es führt also dazu, dass die verschiedenen Chakras aktiviert werden. Wenn man das auch mit verschiedenen Tonhöhen macht, wird man feststellen, dass eine bestimmte Tonhöhe auf ein bestimmtes Chakra wirkt. Da kann man auch bewusst mit experimentieren und kann so feststellen, dass die verschiedenen Energiezentren und Energiekanäle aktiv werden, und insgesamt schafft das ein Gefühl von Wonne. Und auch Ruhe.

Also Brahmari, wenn man es länger ausführt, das führt zu einem schönen Wonnegefühl. Man kann auch Brahmari verbinden mit Jalandhara Bandha, und man kann es auch verbinden mit Uddhiyana Bandha, und Anhalten nach dem Ein- wie auch dem Ausatmen. Er beschreibt jetzt im neunundsechzigsten Vers Murcha:

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2. Kapitel, Vers 69

Deutsche Übersetzung:

Nun Murcha: Am Ende der Einatmung, Jalandhara-Bandha maximal fest gesetzt, | soll (der Yogi) sehr langsam ausatmen. Dieses, bekannt als Murcha, garantiert Mentale Ohnmacht und Wohlgefühl.

Sanskrit Text:

  • atha mūrcchā-
    pūrakānte gāḍhataraṁ baddhvā jālandharaṁ śanaiḥ |
    recayen mūrcchanākhyeyaṁ mano-mūrcchā sukha-pradā ||69||
  • अथ मूर्च्छा
    पूरकान्ते गाढतरं बद्ध्वा जालन्धरं शनैः ।
    रेचयेन् मूर्च्छाख्येयं मनोमूर्च्छा सुखप्रदा ॥६९॥
  • atha murchchha
    purakante gadhataram baddhva jalandharam shanaih |
    rechayen murchchhanakhyeyam mano murchchha sukha prada ||69||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun (folgt, Atha)
  • mūrcchā : Murchha („Ohnmacht, Gerinnen“)
  • pūraka : (der) Einatmung (Puraka)
  • ante : am Ende (Anta)
  • gāḍhataraṁ : ganz fest (Gadha)
  • baddhvā : setzend („bindend“, Baddha)
  • jālandharaṁ : Jalandhara (Bandha)
  • śanaiḥ : langsam, allmählich (Shanais)
  • recayet : man atme aus (ric)
  • mūrcchanā : Murchhana
  • ākhyā : (hat den) Namen (Akhya)
  • iyaṁ : dieses (Kumbhaka, Iyam)
  • manas : (des nach außen gerichteten) Geistes (Manas)
  • mūrcchā : (es führt zur) Ohnmacht („Gerinnen, Erstarren“)
  • sukha-pradā : (und) verleiht Glück, Freude (Sukha Prada)        ||69||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Am Ende von Puraka führe Jalandhara Bandha durch und atme den Atem langsam aus. Das ist Murcha Kumbhaka. Es bringt den Geist in einen Zustand der Ruhe und schenkt Wonne.

Sukadev

69. Am Ende von Puraka führe Jalandhara Bandha durch und atme den Atem langsam aus. Das ist Murcha Kumbhaka. Es bringt den Geist in einen Zustand der Ruhe und schenkt Wonne.

Auch von Murcha gibt’s verschiedenste Variationen, die wir jetzt nicht behandeln werden. Murcha – hier beschreibt er einmal eine ganz einfache Variation: Einatmen, anhalten mit Bandhas und ausatmen. Das ist die einfache Version von Murcha.

Das ist jetzt eine Übung, die man nur zum Lernen der Bandhas mal üben kann. Es ist jetzt eine Übung, die man im allgemeinen nicht besonders üben braucht. Es sei denn, ihr spürt, dass ihr das auch mal machen wollt. Es gibt manchmal Leute, die sagen: „Ein Nasenloch ist verstopft. Was mache ich jetzt bei der Wechselatmung?“ Gut, dann werden sie halt Murcha üben. Man wird die Hand unten lassen, einatmen, anhalten, ausatmen, so wie es halt geht. Und auch das bringt den Geist in einen Zustand der Ruhe und schenkt Wonne. Also es gibt noch eine andere Yogaschrift, in der heißt es: Man atmet ein, hält die Luft an, bis man in Ohnmacht fällt, und atmet dann langsam aus. Gut, glücklicherweise ist es nicht wirklich möglich. Ich habe schon Einiges ausprobiert mit Pranayama, aber ich bin nie in Ohnmacht gefallen dadurch, dass ich versucht habe, den Atem endlos anzuhalten. Es ist auch so, das Sanskritwort, was dafür steht, hat zwei Bedeutungen. Zum Einen heißt es Ohnmacht, und zum Zweiten heißt es Verzückung oder Überbewusstsein. Also es bezieht sich nicht auf die Ohnmacht, sondern man hält die Luft sehr lange an, und wenn man dabei den Geist konzentriert hält, dann kommt der Geist auf eine andere Ebene, und dann atmet man langsam aus. Aber es ist auch im Sanskrit doppeldeutig, und, wie gesagt, die Schriften sind nicht so geschrieben, dass man allein die Bedeutung erkennen dürfte. Man muss erst etwas lernen.

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2. Kapitel, Vers 70

Deutsche Übersetzung:

Nun Plavini: Voll von bester Luft in den Bauch geschluckt, | schwimmt (der Yogi) mit Leichtigkeit wie ein Lotus-Blatt sogar auf tiefem Wasser.

Sanskrit Text:

  • atha plāvinī-
    antaḥ-pravartitodāra-mārutāpūritodaraḥ |
    payasy agādhe’pi sukhāt plavate padma-pattra-vat ||70||
  • अथ प्लाविनी
    अन्तः प्रवर्तितोदारमारुतापूरितोदरः ।
    पयस्य् अगाधेऽपि सुखात् प्लवते पद्मपत्रवत् ॥७०॥
  • atha plavini
    antah pravartitodara marutapuritodarah |
    payasy agadhe’pi sukhat plavate padma pattra vat ||70||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun (folgt, Atha)
  • plāvinī : Plavini (das „Vollpumpen“)
  • antar : ins Innere (des Körpers, Antar)
  • pravartita : geleiteter („gesendeter“, )
  • udāra : vorzüglicher, ausgezeichneter (Udara)
  • māruta : Luft („Wind“, Maruta)
  • āpūrita : vollständig gefüllt ist (mit, Purita)
  • udaraḥ : (ein Yogi, dessen) Bauch (Udara)
  • payasi : Wasser (Payas)
  • agādhe : auf tiefem („nicht seichtem“, Agadha)
  • api : sogar (Api)
  • sukhāt : mühelos, leicht (Sukha)
  • plavate : er schwimmt, schwebt (Plava)
  • padma : (eines) Lotus (Padma)
  • pattra-vat : wie (vat) das Blatt (Pattra)         ||70||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Nachdem er die Lungen vollständig mit Luft angefüllt hat, bis sie aufgeblasen sind, bewegt sich der Yogi auf Wassern von großer Tiefe wie ein Lotusblatt. Das ist Plavini.

Sukadev

70. Nachdem er die Lungen vollständig mit Luft angefüllt hat, bis sie aufgeblasen sind, bewegt sich der Yogi auf Wassern von großer Tiefe wie ein Lotusblatt. Das ist Plavini.

Das ist jetzt wieder ein Übersetzungsfehler hier. Das sind nicht die Lungen, die man aufbläst, sondern Magen und Darm. Man kann die Lungen aufblähen, aber im Normalfall wird sogar das Aufblähen des Bauches so genannt. Also als Anfänger schluckt man Luft, bis der Magen und die Lungen mit Luft angefüllt sind. Und dann kann man im Lotus vor allem liegend auf dem Rücken auf einem See endlos schwimmen.

Der Swami Vishnu konnte die Luft richtig einsaugen. Der hat uns das irgendwann mal vorgemacht, da ist der Bauch noch mal so richtig zehn Zentimeter weiter geworden. Der konnte seinen Bauch so richtig mit Luft füllen. Und da haben wir mal gefragt, wie wir das üben sollen, und da hat er uns gesagt: „Don’t worry about it.“ Leider muss ich sagen, er hat’s uns nicht genauer erklärt. Er hat gesagt, in irgendeinem Stadium von fortgeschrittener Praxis ist es hilfreich, aber wir sollten uns da keine Gedanken drüber machen. Also für’s normale Pranayama spielt es keine Rolle. Ich vermute, wenn man sehr viel Pranayama macht, und das über einen längeren Zeitraum, dann kann das, um die Bandhas noch vollständiger zu machen, gerade dann, wenn man nicht genügend Volumen im Bauch- oder Brustraum hat, eine Hilfe sein, den Bauch aufzublähen, damit der Druck der Bandhas etwas stärker wird.

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