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16-02 Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 16. Kapitel 2. Vers: Jahresübung der göttlichen Eigenschaften

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Ahimsa, Nichtverletzen, Satya, Wahrhaftigkeit, Akrodhah, Abwesenheit von Zorn und Ärger, Entsagung, Friedfertigkeit, Fehlen von Hinterlist, Mitgefühl mit den Wesen, Fehlen von Habgier, Freundlichkeit, Bescheidenheit, Fehlen von Wankelmut.“

Das ist die Fortsetzung der Aufzählung von Eigenschaften, die man als spiritueller Aspirant entwickeln sollte. Wie schon geschrieben habe, ist es eine gute Sache, sich wirklich eine Woche lang mit einer Eigenschaft besonders zu beschäftigen. Wenn du versuchst, alle Eigenschaften auf einmal zu entwickeln, wird das schwierig sein. Aber es ist eine gute Sache, dass du vielleicht ein Jahr lang damit verbringst, jede Woche eine andere Eigenschaft besonders stark zu kultivieren. Ich habe das mal über mehrere Jahre gemacht, jeden Monat eine dieser Eigenschaften bewusst zu entwickeln. Das klingt lange, aber wenn man davon ausgeht, dass man auf dem spirituellen Weg viele Jahrzehnte ist, und dann braucht man vielleicht drei Jahre, um all die Eigenschaften zu entfalten, die in der Bhagavad Gita stehen und dann hat man in den drei Jahren an seinem Charakter eine ganze Menge gemacht. Du kannst es eben auch verkürzen, statt einem Monat pro Eigenschaft, kannst du eine Woche pro Eigenschaft nehmen. Nehmen wir Ahimsa für heute. Ahimsa heißt Nichtverletzen. Nicht umsonst heißt es ja, Ahimsa Paramadharma, Ahimsa ist die höchste Pflicht. Ahimsa kann vieles heißen. Ahimsa kann heißen, dass du auf deine Worte achtest, darauf achtest, wie du sprichst. Manchmal ist es zwar auch wichtig, auch eine unangenehme Wahrheit zu sagen, in der Mehrzahl der Fälle ist es aber besser, seine Worte so zu wählen, dass sie für andere angenehm sind. Manchmal, wenn du irgendetwas brauchst, kannst du, anstatt dass du nur überlegst, „wie kriege ich das hin“ und andere mit den Ellbogen zur Seite schiebst, überlegen, wie kannst du mit Freundlichkeit umgehen mit den Mitmenschen, mit denen du zu tun hast. Manchmal, wenn du Verhandlungen führst, wenn du in deiner Arbeit z.B. Einkäufe tätigst, dann kannst du auch überlegen, wie kannst du dort eine win-win-Situation herstellen, dass alle etwas davon haben. Das Leben ist kein Nullsummenspiel, sondern indem du bewusst die Bedürfnisse und die Anliegen der anderen auch berücksichtigst, wird Liebe und Mitgefühl in den Alltag kommen. Ahimsa ist natürlich nicht nur gegenüber Menschen, Ahimsa ist auch gegenüber Tieren die höchste Pflicht. Ahimsa heißt selbstverständlich, dass du Tiere nicht tötest, auch nicht töten lässt, um sie zu essen. Es ist vollkommen überflüssig, Tiere zu essen. Du brauchst sie nicht, im Gegenteil, eine vegetarische Ernährung ist gesünder als eine fleischliche Ernährung. Und jeder Vegetarier wird dir sagen, dass vegetarische Nahrung besser schmeckt als tierische Nahrung. Ich hoffe, dass in ein paar Jahren oder spätestens Jahrzehnten Menschen nur den Kopf schütteln über diesen Unsinn, Tiere zu töten und zu essen. So ähnlich wie man heute den Kopf schüttelt, dass es in früheren Zeiten Kulturen gab, wo es Kannibalismus gegeben hat. Tiere haben Gefühle, daher sollte man sie nicht essen. Man sollte sie auch nicht in Käfige sperren, um ihre Eier zu essen. Und auch die Milchhaltung, selbst die Ökomilch, ist letztlich, zumindest im Westen, mit dem Schlachten der Tiere und mit dem Wegnehmen der Kälber verbunden. Daher, wenn du konsequent in Ahimsa sein willst, dann solltest du auch auf Milchprodukte verzichten, auf Kleidung aus Leder usw. All das heißt Ahimsa. Ahimsa ist auch gegenüber der Natur oberstes Ziel. Ahimsa heißt auch, dir nicht zu viele Dinge zu kaufen, denn ein Zuviel von Dingen heißt auch, dass die Natur ausgenutzt wird. Mutter Erde wird schon jetzt sehr stark belastet. Ahimsa heißt, achtsam mit den Dingen umzugehen, achtsam umzugehen mit dem, was du hast, was du brauchst, wie du sprichst, wie du mit anderen umgehst, wie du das erreichst, was du erreichen willst. Viele weitere Eigenschaften zählt Krishna hier auf. Lies den Kommentar von Swami Sivananda in dem Buch der Bhagavad Gita, der Gesang des Erhabenen, oder auch den Kommentar im Buch von mir „Die Yogaweisheit der Bhagavad Gita“. Da findest du noch viele weitere Hinweise für die anderen aufgezählten Eigenschaften.