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15-01 Kommentar Swami Sivananda

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Die Beschreibung des Universums als Feigenbaum ist nur metaphorisch. Von diesem Feigenbaum heißt es, er wäre ewig, denn er kann nicht gefällt werden, außer durch die Axt der Erkenntnis.

Alle Menschen sind hinsichtlich der Früchte ihres Handelns vom Herrn abhängig, denn Er allein kennt die richtige Beziehung zwischen den Handlungen und ihren Früchten. Er allein gibt die Früchte menschlichen Handelns. Die Weisen hängen hinsichtlich ihrer Erkenntnis ebenso vom Herrn ab. Der Herr allein beseitigt den Schleier der Unwissenheit durch Seine Gnade und Barmherzigkeit. Der Hang zu Advaita Vedanta Sadhana erwächst durch die Gnade des Herrn. »Der Wunsch nach der Verwirklichung der Einheit wird im Geist von Weisen durch die Gnade des Herrn geschaffen, die das Gegengift gegen alle Ängste ist.« (Avadhuta Gita, I.1)

Wer dem Herrn mit unerschütterlicher und aufrichtiger Hingabe dient, transzendiert durch Seine Gnade die drei Eigenschaften der Natur. Er erlangt durch die Gnade des Herrn Selbsterkenntnis und wird aus dem Kreislauf von Geburt und Tod befreit. Wer das Wesen Brahmans, des höchsten Wesens, richtig versteht, erlangt ebenfalls leicht Befreiung.

Der Herr unterrichtet Arjuna in diesem Kapitel über die wahre Natur Brahmans, des höchsten Wesens, und den Weg, der die Seele zur Vereinigung mit Ihm führt. Der Herr beschreibt das Wesen von Samsara, des Lebens in der Welt, als einen Feigenbaum, um Verhaftungslosigkeit, Leidenschaftslosigkeit, zu erzeugen, denn nur wer wahre und anhaltende Leidenschaftslosigkeit besitzt, ist bereit zur Erlangung von Selbsterkenntnis. Samsara wird mit einem Baum verglichen, denn es kann wie ein Baum durchschnitten werden.

Alle anderen Bäume haben die Wurzeln unten, aber dieser einzigartige, seltsame und überaus wunderbare Baum von Samsara (Maya) hat die Wurzeln oben, in Brahman. Dieser Feigenbaum unterscheidet sich von allen anderen Bäumen. Brahman ist der Ruhepunkt, der Halt, von allem. Es ist ewig. Es ist groß. Es ist das Höchste. Es ist das erhabene Wesen. Es steht über allen Dingen. Es ist die Quelle von allem. Daher heißt es, Es sei das, was oben ist. Dieses Eine, das oben ist, ist die Wurzel dieses Baumes von Samsara. Brahman, das allem überlegen ist, ist Urdhva. Das, was Brahman zur Ursache hat, ist Urdhvamulam.

In den Puranas heißt es: »Der Baum des Nichtmanifesten hat seinen Ursprung in Brahman. Buddhi ist sein Stamm, die Sinnesöffnungen sind seine Löcher, die großen Elemente seine Äste, die Sinnesobjekte seine Blätter und Zweige, Dharma und Adharma (Tugend und Laster) seine wunderbaren Blüten, Freude und Schmerz seine Früchte. Wenn dieser Baum mit dem mächtigen Schwert der Selbsterkenntnis gefällt worden ist, kommt niemand, der zur ewigen Wonne Brahmans gelangt ist, von dort zurück.«

Brahman ist die Wurzel dieses Baumes. Es ist der obere Teil dieses Baumes und heißt daher Urdhva. In Wahrheit gibt es keinen Unterschied zwischen oben, unten oder Mitte in dem Einen, das die unteilbare Einheit ist.

Der Name Ashvattha wird gewöhnlich abgeleitet von A-shvathha, was bedeutet »nicht
bis morgen stehend, andauernd, verbleibend«. A bedeutet ›nicht‹; Shva bedeutet ›morgen‹; ttha bedeutet ›verbleiben‹. Das ist ein recht gutes Wort für diesen Weltbaum, der sich stets verändert und vergeht.

In der Katha Upanishad wird dieser Ashvattha Baum ebenfalls erwähnt (II.6.1). Die Gita ist nur die Essenz der Upanishaden.

Samsara wird im allgemeinen von gewöhnlichen Menschen verstanden als »von seiner Frau und seinen Kindern umgeben, und seine tägliche Pflicht erfüllend«. Das ist eine eingeschränkte, enge Bedeutung. Samsara bedeutet »der ganze Weltprozeß«, die »kosmische Manifestation«, die »sich stets verändernde Welt der Dinge«. Hiranyagarbha, die individuelle Seele, die kosmische Intelligenz, das Ichbewußtsein, die Grundelemente, usw. stellen die Zweige diese Baumes von Samsara dar. Sie erstrecken sich nach unten. Sie entwickeln sich in immer grobstofflichere Formen. Daher heißt es, daß die Äste des Baumes nach unten gehen. Das Ichbewußtsein ist der Keim, der nach unten in drei Richtungen geht, nämlich in die drei Eigenschaften der Natur.

Der Geist ist der Trieb. Dann kommen die fünf Elemente, nämlich Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther und die fünf Wahrnehmungsorgane. Dann kommt der Klang, der die Ohren dazu reizt, süße Musik zu hören. Dann kommt das Fühlen, das die Haut anregt, Weiches zu genießen. Dann kommt die Form, die die Augen anregt, Schönes wahrzunehmen. Dann kommt der Geschmack, der die Zunge anregt, Schmackhaftes zu genießen. Dann kommt der Geruch, der die Nase anregt, sich an köstlich Duftendem zu erfreuen.

Aus den Wurzeln der Handlungen, die in Erwartung von Früchten ausgeführt werden, kommt ein neuer Zweig der Wiedergeburt. Das Mineralreich, das Pflanzenreich, das Tierreich und das Menschenreich sind Zweige dieses Baumes von Samsara. Der Mensch tut mit Hilfe des Körpers Gutes und Schlechtes und wird geboren, um die Früchte daraus zu erleben. Der menschliche Körper ist das Wasser für diesen Baum von Samsara.

Der Körper selbst ist der Feigenbaum. Die Wurzel ist das zentrale Nervensystem (Gehirn). Die verschiedenen Nerven sind die Äste, die sich nach unten hin zu den einzelnen über den Körper verteilten Organen verzweigen.
Avyaya: Ewig, denn dieser Baum ruht auf einer ununterbrochenen Reihe von Geburten, ohne Anfang und ohne Ende; daher ist er ewig. Er kann vom Schwert der Erkenntnis Brahmans durchtrennt werden. So wie die Blätter eines Baumes diesen schützen, so schützen die Veden, die von Tugend und Laster handeln, mit ihren Ursachen und Früchten diesen Baum von Samsara.

Wer diesen Baum von Samsara und seine Wurzeln kennt, so wie sie oben beschrieben worden sind, ist ein Kenner der Veden. Er ist ein Kenner der Lehren der Veden. Außer diesem Baum von Samsara und seinen Wurzeln gibt es nicht Wissenswertes. Wer ihn kennt, ist allwissend. Der Herr hat das Wissen vom Baum von Samsara und seiner Wurzel gepriesen, um Suchende zu ermutigen, dieses Wissen zu erlangen.