Suche
  • TIPP: Nutze die Suche, um bestimmte Verse zu finden.
  • z. B.: die Eingabe 01-21 bringt dir 1. Kapitel, 21 Vers.
Suche Menü

13. Kapitel: Der Yoga der Unterscheidung zwischen dem Feld und dem Kenner des Feldes

UnterscheidungskraftIm 13. Kapitel der Bhagavad Gita passiert etwas Paradoxes. Krishna hat Arjuna gegenüber den Yoga der persönlichen Gottesverehrung über alles gelobt. Und was kommt als Nächstes? Ein Jnana Yoga Kapitel. Sei also gewarnt: Was als Nächstes kommt, ist Jnana Yoga, Yoga des Wissens und der Weisheit. Da wird es durchaus philosophisch. Vom Jnana Yoga Standpunkt aus gilt, dass die Verehrung Gottes dazu führt, dass Gott dir zur höchsten Verwirklichung verhilft. Das findest du in den indischen Schriften immer wieder. Für Shankara sind Karma, Bhakti, Raja und Kundalini Yoga Hilfen für Jnana Yoga. Der Yoga der Erkenntnis führt dann zur bedingungslosen Verwirklichung der Einheit.

So sagt es auch Patanjali. Er sagt im 2. Kapitel der Yoga Sutras: „Das Mittel zur Befreiung ist Viveka Khyati“, ununterbrochene Unterscheidungskraft. Aber um zu viveka khyati, zur dauernden Unterscheidungskraft zu kommen, übt man die anderen Stufen des Yoga. Zu den 8 Stufen (Ashtangas), die Patanjali erwähnt, gehören auch die Niyamas. Und eine der 8 von Patanjali erwähnten Niyamas ist Ishvara Pranidhana, Verehrung Gottes.

Wenn du Gott verehrst, vertrauensvoll seinen Lehren folgst, auch wissend, dass du ständig Fehler machen wirst und den hohen Ansprüchen vermutlich in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten nicht ganz gerecht werden kannst, bemühst du dich trotzdem. Aus dieser Hingabe heraus wächst du und kommst irgendwann zur echten Viveka (Unterscheidung). Wenn du zu dieser echten Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen kommst, ist es nicht eine gekünstelte und abgehobene, sondern eine, die auch mit Gefühlen und Emotionen verbunden ist, eine, die du im Alltag leben kannst.

Krishna spricht im 13. Kapitel von der Unterscheidung zwischen dem „Feld und dem Kenner des Feldes“, zwischen Kshetra und Kshetrajna. Es ist auch ein kurzes Kapitel. Zwar nicht ganz so kurz wie das 12. Kapitel, aber es hat auch nur 34 Verse, während z.B. das 11. Kapitel insgesamt 55 Verse hat. Swami Sivananda schreibt im Verhältnis zu anderen Versen einen relativ langen Kommentar dazu. Das hängt damit zusammen, dass Swami Sivananda sehr nahe dem Kommentar von Shankaracharya folgt. Die Kapitel, die Shankarachaya sehr umfangreich kommentiert hat, hat auch Swami Sivananda relativ umfassend kommentiert. Shankarachaya war hauptsächlich ein Jnana Yogi  und hat die Kapitel über den Jnana Yoga besonders ausführlich kommentiert.

Das Kapitel heißt Kshetrakshetrajnavibhagayoga. Kshetra heißt das Feld, Kshetrajna ist der Kenner des Feldes. Vibhaga heißt Unterscheidung und entspricht so Viveka, einem anderen Namen für Unterscheidungskraft. Dieses Kapitel ist beschrieben als „Der Yoga der Unterscheidung zwischen dem Feld und dem Kenner des Feldes“, anders ausgedrückt, der Unterscheidung zwischen Selbst und Nichtselbst.