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12-04 Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 12. Kapitel,  4. Vers: Letztlich geschieht alles durch die Gnade Gottes

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„Nachdem sie alle Sinne bezähmt haben, in jeder Situation gelassen und auf das Wohl aller Wesen bedacht sind, kommen sie wahrlich ebenfalls zu Mir.“
Zu diesem Vers hatte ich schon im letzten Abschnitt einiges gesagt. Also auch, wer eine abstrakte Gottesvorstellung hat, auch der kommt zu Gott. Allerdings, wer eine abstrakte Gottesvorstellung hat, der muss auch mehr an sich arbeiten. Er sagt dort, man muss die Sinne bezähmen, man muss Gelassenheit entwickeln, man muss auf das Wohl alles Wesen bedacht sein. Bhakti Yoga zu einem konkreten Aspekt Gottes ist wie eine kleine Abkürzung. Wir müssen keine Vollkommenheit erreichen, wir müssen noch nicht mal unseren Charakter vollkommen machen. Gott wirkt auch durch unsere Fehler, Gott wirkt auch durch unsere Charakterschwächen. Wir können einfach sagen: „Gott, Du bist auch alle Aspekte meines Charakters. Und Du wirkst auch durch meine Fehlentscheidungen. Ich kann mich selbst nicht wirklich vollständig beherrschen. Daher gehe ich davon aus, Du gibst mir diese Charakterschwächen, Du machst diese meine Misserfolge, weil Du dort einen höheren Sinn hast.“ Das ist der große Vorteil der konkreten Gottesvorstellung. Man kann das Ganze abkürzen. Du bringst alles Gott dar und so wird Gott in dir arbeiten. Er wird in deinem Charakter das verändern, was notwendig ist. Er wird dir ermöglich, an dir selbst gut zu arbeiten, da, wo es möglich ist. Und er wird dir ermöglichen, dich selbst anzunehmen, da, wo es eben nicht möglich ist, etwas zu ändern. Jemand mit abstrakter Gottesvorstellung, der nicht annimmt, dass Gott ihm oder ihr konkret hilft, nur meint, „hinter allem ist Gott zwar spürbar, aber nicht besonders in mir“, dieser Mensch muss stark an sich arbeiten. Und das kann er natürlich auch, da kannst du die Willenskraft benutzen. Du kannst lernen, deine Sinne zu bezähmen. Du kannst lernen, in jeder Situation gelassen zu sein. Du kannst lernen, auf das Wohl aller Wesen bedacht zu sein. Und dann kommst du auch mit abstrakter Gottesvorstellung zu Gott. Also, der Bhakta, mit konkreter Gottesvorstellung weiß, Gott hilft ihm. Der Bhakta mit abstrakter Gottesvorstellung, was häufig die Jnana Yogis sind, die Yoga des Wissens üben, die müssen sehr viel selbst tun. Eine Analogie ist, der Unterschied zwischen einem Affenbaby und einem Katzenbaby. Das Affenbaby muss sich fest an die Mutter klammern, muss selbst viel tun. Ein Katzenbaby muss nur miauen, die Mutter nimmt das Kätzchen in ihr Maul am Nackenfell und bringt es dahin, wo es hingebracht werden soll. Ein Affenbaby muss selbst viel tun, ein Katzenbaby schreit nur und die Mutter macht alles. Das verdeutlicht übrigens auch, dass auch im Fall von Jnana Yoga und abstrakter Gottesvorstellung letztlich die Verwirklichung als Gnade kommt, denn auch das Affenbaby wird von der Affenmutter durch die Gegend getragen, es muss sich nur fest festhalten. Also egal, ob du Jnana oder Bhakti Yoga übst, letztlich geschieht alles als Gnade Gottes.