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08-06 Kommentar Sukadev

Die letzten Gedanken, die ein Mensch hat, sind besonders wichtig. Angenommen der letzte Gedanke richtet sich beim Übergang in die Feinstoffwelt  an die verstorbene Mutter: Wenn die Verbindung sehr stark war und die Mutter sich bis dahin noch nicht inkarniert hat, dann kann der Betreffende seine Mutter in der Feinstoffwelt treffen und die ganze Verwandtschaft. Anschließend können sich alle einer nach dem anderen wieder inkarnieren. Es muss dann nicht so sein, dass die Mutter im nächsten Leben wieder die Mutter ist. Es kann sein, dass sie im nächsten Leben die Schwester ist oder die Vermieterin oder die Frau, zu der er als Aupairmädchen hinkommt. Sie wird auf jeden Fall jemand sein, zu dem er eine gefühlsmäßige Bindung hat. Sie kann auch seine Frau sein oder sogar das Geschlecht wechseln und im nächsten Leben sein Großvater sein. So werden wir immer wieder in wechselnden Beziehungen geboren, wenn wir im Moment des Todes an unsere Familienmitglieder denken.

Angenommen wir denken im letzten Moment an unsere Katze, dann kann es im Extremfall sein, dass wir als Katze wiedergeboren werden. Wahrscheinlicher ist, dass wir in eine Familie geboren werden, wo es viele Katzen gibt.

Angenommen unser letzter Gedanke gilt unserem Bankkonto, dann werden wir in einer Familie geboren, wo Geld eine große Rolle spielt. Und je nachdem, was man für ein Karma mitbringt, kann das in einer reichen Familie sein, die immer noch mehr Geld anhäufen will, oder in einer armen Familie, die zu wenig Geld hat und deshalb immer wieder ans Geld denken muss.

Die letzten Gedanken bestimmen, welcher Teil unseres Karmas zuerst im nächsten Leben an der Reihe ist.

Selbstverständlich ist es sehr wünschenswert, dass im nächsten Leben als erstes die Liebe zum Yoga zum Vorschein tritt, dass wir den sehnlichen Wunsch nach Verwirklichung haben. Denn wenn wir durch Yoga erwacht sind, dann bekommen die Katastrophen und Schönheiten des Lebens für uns eine andere Bedeutung.

Angenommen man hat einen Verlust, wenn man schon Yoga geübt hat, wird man ihn wahrscheinlich anders tragen können, als wenn man von Yoga und Spiritualität bisher nichts in diesem Leben gehört hat.

Tod hat Ähnlichkeit mit Schlafen. So sind die letzten Gedanken beim Einschlafen wichtig. Sie beeinflussen die Träume und auch die Stimmung, in der man aufwacht. Angenommen, wir haben einen sehr spirituellen Gedanken, wenn wir einschlafen. Dann ist der Traum höchstwahrscheinlich spirituell. Und wenn wir aufwachen, dann wachen wir auch mit einer schönen spirituellen Stimmung auf und können besser meditieren. So hat man durch bewusste Steuerung des letzten Gedankens vor dem Einschlafen einen guten Einfluss auf die Nacht und den Beginn des nächsten Tages. Aber natürlich hat dieser Einfluss auch seine Grenzen: Angenommen wir stellen uns beim Einschlafen vor, dass wir sehr groß sind. Dann mögen wir davon träumen, ein Riese zu sein. Am nächsten Tag ist unsere Körpergröße immer noch gleich (vielleicht wird die Wirbelsäule ja etwas gerader, und wir wachsen doch um 0,3 cm). Genauso wird unser musikalisches Talent nicht über Nacht sehr viel größer. Wir haben beim Aufwachen das gleiche Potenzial wie vor dem Einschlafen. Aber die letzten Gedanken beim Einschlafen haben Einfluss wie der nächste Tag beginnt.

So ähnlich ist das also auch mit den letzten Gedanken beim Sterben.

Ist unser letzter Gedanke sehr intensiv an Gott, dann brauchen wir nicht wieder geboren zu werden. Woher wissen wir jetzt, ob unser letzter Gedanke Gott gelten wird? Angenommen ihr hattet schon einmal einen Unfall. Ein Sturz auf dem Glatteis, einen Fahrradunfall oder einen Autounfall. Die Bremsen haben gequietscht. Woran habt ihr in diesem Moment gedacht?

Manchen Menschen kommen dann irgendwelche Stoffwechselprodukte in den Mund. (Der angenehmste Ausdruck nennt sich noch Mist…). Unfälle sind typischerweise damit verbunden, dass etwas schief geht. Und wenn wir immer dann, wenn was schief geht, Fäkalienausdrücke und andere Schimpfwörter gebrauchen, wird das wahrscheinlich der Ausdruck, der Gedanke sein, mit dem wir sterben. Kein sehr angenehmer Gedanke, oder? Warum sollte man sein nächstes Leben als ein „Mistleben“ beginnen wollen? Das ist ein sehr wichtiger Grund, solche Worte nicht in den Mund zu nehmen, sie nicht zu gebrauchen, sie noch nicht einmal zu denken. Ich empfehle euch dringend, stattdessen „Om Namah Shivaya“ oder „Om Namo Narayanaya“ zu sagen, wenn etwas schief geht.

Trainiert euren Geist, ein Mantra zu wiederholen, wann immer etwas schief geht. Das hilft auch, dass ihr eine positivere Einstellung dazu habt, dass es vielleicht doch nicht ganz so schief geht. Und falls es doch soweit schief geht, dass ihr sterbt, kommt ihr dann in eine höhere Welt.

Deshalb sollte man langfristig ein Haupt-Mantra haben. Den letzten Gedanken können wir nämlich nicht so bewusst steuern. Bei einem Unfall ist das am schwierigsten. Da geht es sehr plötzlich. Aber selbst, wenn man eine schwere Krankheit hat und weiß, die letzten Momente nahen, dann überlegt man sich selten, woran man denken soll, bevor man stirbt. Die Gedanken kommen von alleine. Bei jemandem, der häufig die Meditationstechnik oder das Mantra wechselt, kann es sein, dass keiner dieser spirituellen Gedanken wirklich stark ist und er zum Schluss doch an etwas anderes denkt.

Wenn wir dagegen 40 Jahre unseres Lebens, ein oder zwei mal am Tag, 20 bis 30 Minuten konzentriert das Mantra in der Meditation und mehrere Stunden am Tag im Hintergrund unseres Geistes wiederholt haben, dann ist das mit großem Abstand der stärkste Gedanke, den wir haben. Er kommt dann von selbst. Wahrscheinlich bleibt das Mantra sogar im Hintergrund des Geistes, wenn jemand an Alzheimer erkrankt.

Der Gedanke lenkt auch unser Prana. Das Prana kommt in höhere Energiezentren. Wir denken an den Aspekt Gottes, der mit dem Mantra verbunden ist, vielleicht auch an den Rishi, der das Mantra in tiefer Meditation erfahren und an uns weitergegeben hat. Dann werden wir mit Hilfe dieses Mantras den Körper verlassen können und je nach unserem sonstigen Karma dann entweder in die völlige Verwirklichung oder in höhere Astralebenen, in die Kausalebenen, kommen oder im nächsten Leben relativ früh wieder mit spirituellen Praktiken beginnen können. Vielleicht können wir auch relativ früh mit dem Mantra wieder in Kontakt kommen.

Einer der Gründe, weshalb manche Menschen in ihrem neuen Leben sehr stark von einem bestimmten Mantra angezogen sind ist, dass sie in mehreren früheren Leben schon einmal ein bestimmtes Mantra immer wiederholt haben.

Ich kann mich erinnern, als ich erstmals mein Mantra gehört habe. Ich habe noch nicht einmal verstanden, was es genau bedeutet. Ich war halb versehentlich aus Neugier in einen Yoga Vortrag hineingeraten. Im Alter von 13 Jahren habe ich begonnen, spirituelle Bücher zu lesen. Mit 16 habe ich angefangen, regelmäßig zu meditieren. Ich war der Überzeugung: Ich will einen westlichen Schulungsweg gehen. Schließlich bin ich aufgewachsen in der westlichen Zivilisation. Als Siebzehnjähriger habe ich eines Tages ein Plakat entdeckt, dass ein Yoga Meister einen Vortrag über Yoga geben würde. Da wollte ich hingehen. An dem Abend haben sie die Veranstaltung mit Mantra-Singen begonnen. Ich habe mich wie zu Hause gefühlt, als wäre ich zu Hause angekommen. Nur ein paar Minuten haben sie es gesungen, ansonsten gab es eine Dreiviertelstunde lang einen Vortrag. Ich weiß gar nicht mehr worüber der in Australien geborene Meister gesprochen hat. Jedenfalls wurde mir plötzlich klar, dass auch ein Westler Yoga praktizieren und dadurch eine besondere Ausstrahlung und Kraft bekommen kann.

Seitdem habe ich das Mantra jeden Tag wiederholt. Erst ein Dreivierteljahr später habe ich dann von Swami Vishnu-devananda die Einweihung in dieses Mantra bekommen. Jedes andere Mantra, was ich später gehört habe, hatte nicht annähernd die gleiche Wirkung.