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04-18 Kommentar Swami Sivananda

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Im normalen Sprachgebrauch bedeutet Handeln ›Bewegen von Körper, Händen und Füßen‹ und Nichthandeln bedeutet ›still sitzen‹.

Es ist die Idee der Urheberschaft, der Gedanke Ich bin der Handelnde, der den Menschen an Samsara bindet. Wenn dieser Gedanke verschwindet, ist die Handlung keine Handlung mehr. Sie bindet dann nicht an Samsara. Das ist Nichthandeln im Handeln. Wenn du der Beobachter bist, ein stiller Zeuge der Aktivitäten der Natur, und spürst Die Natur tut alles; ich bin untätig (Akarta), wenn du dich mit dem handlungslosen Selbst identifizierst, egal was oder wieviel du arbeitest, dann ist Handeln nicht Handeln. Das ist Nichthandeln im Handeln. Durch solches Tun und Empfinden verliert die Handlung ihre bindende Natur.

Ein Mensch mag still dasitzen. Vielleicht tut er nichts. Wenn er aber denkt, er sei der Urheber, der Handelnde, wenn er denkt, er agiere, handelt er die ganze Zeit, auch wenn er still dasitzt. Das ist Handeln im Nichthandeln. Der ruhelose Geist wird dauernd handeln, auch wenn man still dasitzt. Handlungen des Geistes sind reale Handlungen. »Niemand kann auch nur für einen Augenblick wirklich untätig verweilen, denn jeder wird hilflos durch die Eigenschaften der Natur zum Handeln getrieben.« (Kapitel III.5)

Nichthandeln bringt ebenfalls den Ichgedanken mit sich. Der untätige Mensch sagt: ›Ich sitze still; ich tue nichts‹. Nichthandeln wie Handeln werden fälschlicherweise dem Selbst zugeschrieben.

Wer diese Wahrheit kennt, führt alle Handlungen aus. Er hat das Ende allen Handelns erreicht, d.h. Freiheit, Wissen, Vollkommenheit.

Wenn ein Schiff dahinfährt, sieht es für den Menschen auf dem Schiff aus, als würden sich die unbeweglichen Bäume am Ufer in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Sich bewegende Objekte, die sehr weit weg sind, scheinen stationär und unbeweglich zu sein. Genauso wird im Falle des Selbst fälschlicherweise Nichthandeln für Handeln gehalten und Handeln für Nichthandeln.

Das Selbst ist untätig (Akarta, untätig, Nishkriya, tatenlos). Der Körper und die Sinne handeln. Die Handlungen von Körper und Sinnen werden vom Unwissenden fälschlicher- und irrtümlicherweise dem handlungslosen Selbst zugeschrieben. Daher denkt der unwissende Mensch ›Ich handle‹. Er denkt, das Selbst sei der Handelnde, der Urheber der Handlung. Das ist ein Irrtum. Das ist Unwissenheit.

So wie sich die Bäume am Ufer nicht wirklich bewegen, obwohl es für einen Menschen am Schiff so aussieht, als gingen sie in die entgegengesetzte Richtung, so ist auch in Wirklichkeit Handlung keine Eigenschaft des Selbst.

Diese Unwissenheit, die Ursache für Geburt und Tod, verschwindet, wenn Selbstverwirklichung erlangt wird.