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02-31 Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 2. Kapitel, 31. Vers: Zaudere nicht angesichts deiner Pflicht 

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Menschen haben verschiedene Pflichten. Menschen haben verschiedene Aufgaben. Und bestimmte Aufgaben beinhalten auch, dass man auf eine bestimmte Weise handelt. Angenommen, du bist Vater oder Mutter, du hast ein dreijähriges Kind und das Kind will jetzt unbedingt irgendwo über den Balkon klettern und dann droht das Kind herunterzufallen. Es ist klar. Was ist deine Pflicht? Du siehst das Kind, wie es langsam den Balkon hochklettert bzw. eben den Zaun dort hoch klettert und natürlich, du gehst dorthin und nimmst das Kind in den Arm und ziehst es runter. Das Kind wird vielleicht schreien. Es wird dich vielleicht sogar boxen. Es ist klar, als Vater oder Mutter, du hast eine klare Pflicht, du musst es tun. Du machst es aus Sorge um das Kind. Ähnlich auch, angenommen, du bist Polizist. Du ertappst einen Verbrecher auf frischer Tat. Du musst ihn jetzt verhaften. Du musst ihn dem Richter bzw. dem Staatsanwalt zuführen und du weißt, dieser Mensch wird dir sehr böse sein. Du hast eine Pflicht, tue deine Pflicht. Genauso, angenommen, du bist Yogalehrer, Yogalehrerin. Wiederum, daraus ergeben sich bestimmte Pflichten. Aus der Erfüllung dieser Pflichten kommt es manchmal, dass du anderen Menschen auch wehtun musst. Ich bin z.B. auch Ausbildungsleiter. Bei Ausbildungen bei Yoga Vidya gibt es auch Anwesenheitspflicht. Das ist wichtig, dass Menschen durch die Prozesse durchgehen und nicht den Prozessen ausweichen, die in einer Ausbildung passieren. Manchmal muss ich dann Menschen sagen, die nicht kommen, „bitte komm doch zu den Vorträgen, komm zu der Yogastunde, komm zur Meditation, komm zum Mantrasingen“. Manchmal sind Menschen mir böse. Manchmal habe ich sogar die Aufgabe, jemandem zu sagen, „du kannst das Zertifikat nicht bekommen, du warst nicht ausreichend anwesend“. Es tut mir sehr weh, denn auf der anderen Seite verstehe ich ja, dass Menschen auch gute Gründe haben, mal weniger zu kommen. Und es ist natürlich auch Abwägungssache. Bis zu einem gewissen Grad kann man auch so etwas ertragen oder kann man das dulden oder nicht nur dulden, man kann sagen, ist o.k. Aber irgendwann muss ich sagen, „nein, das geht nicht mehr“. So kommt man immer wieder vor Konflikte. Es gilt, dabei das zu tun, was man zu tun hat. Aus bestimmten Verantwortungen, aus bestimmten Situationen, aus bestimmten Verpflichtungen entstehen bestimmte Handlungen, die man tun muss. Man muss aber auch aufpassen, nicht alles, was aus der Pflicht heraus kommt, ist zu tun. Die Liebe ist wichtig. So wie auch Jesus sagt: „Wenn ich alles Mögliche tun würde und hätte der Liebe nicht, dann wäre es nichts wert.“ Daher muss alles, was du tust, vom Geist der Liebe inspiriert sein. Und auch, was aus der äußeren Pflicht sich ergibt, sollte durch die Kraft der Liebe moderiert sein. Und Pflichtbewusstsein muss mit Herz ergänzt werden.