Atma Bodha – Vers 39

Erfahre die Welt im Selbst

Atma Bodha – Vers 39

Deutsche Übersetzung:

Der Weise sollte intelligent die gesamte Welt der Objekte im Atman allein aufgehen lassen und immer an das Selbst denken, das genauso wenig wie der Himmel jemals von etwas beschmutzt wird.

Sanskrit Text:

ātmany evākhilaṃ dṛśyaṃ pravilāpya dhiyā sudhīḥ ।
bhāvayed ekam ātmānaṃ nirmalākāśavat sadā ॥ 39 ॥

आत्मन्येवाखिलं दृश्यं प्रविलाप्य धिया सुधीः ।
भावयेदेकमात्मानं निर्मलाकाशवत्सदा ॥ ३९ ॥

atmany evakhilam drishyam pravilapya dhiya sudhih |
bhavayed ekam atmanam nirmalakashavat sada || 39 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • ātmani : im Selbst (Atman)
  • eva : allein, nur (Eva)
  • akhilam : die gesamte (Akhila)
  • dṛśyam : Welt der Objekte („das zu Sehende“, Drishya)
  • pravilāpya : aufgehen lassend, verschwinden lassend (pra + vi + )
  • dhiyā : im Geist („mit der Vorstellung“, Dhi)
  • sudhīḥ : der Weise (Sudhi)
  • bhāvayet : meditiere (bhū)
  • ekam : über das eine (Eka)
  • ātmānam : Selbst (Atman)
  • nirmalākāśa-vat : das wie (Vat) der makellose (Nirmala) Himmel (Akasha) ist
  • sadā : immer, stets (Sada)     ॥ 39 ॥

Kommentar von Sukadev Bretz

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Der Weise sollte intelligent die gesamte Welt der Objekte im Atman allein aufgehen lassen und immer an das Selbst denken, das genausowenig wie der Himmel jemals von etwas beschmutzt wird.
Im Atma Bodha gibt es auch immer wieder Analogien – hier beschreibt er die Analogie des Himmels. Der Himmel wird von nichts wirklich beschmutzt. Wolken können kommen, oder es können auch mal Umweltverschmutzungen sein. Aber das ist alles in der Luft. Der Himmel an sich wird nicht beschmutzt. Letztlich geht es hier um „Akasha“, was man auch als „Raum“ übersetzen könnte. Nirmala Akasha Vatsada – der Akasha, der „Raum“ wird durch nichts beschmutzt. Egal, was geschieht, der Raum selbst nicht. Zimmer oder Säle ja, aber der Raum in Zeit-Raum-Kausalität, der Raum bleibt rein. Die Luft mag beschmutzt sein, aber eigentlich bleibt auch der Himmel rein. Egal was in der Luft ist, z.B. Staubkörnchen – der Himmel bleibt rein. In jedem Fall – „Akasha“ bleibt rein.
Und so sagt Shankaracharya, der Weise sollte die gesamte Welt der Objekte im Atman allein aufgehen lassen. Das ist eine Meditationstechnik und eine Technik für den Alltag. Was auch immer geschieht, du kannst dir sagen, hinter allem ist das unsterbliche Selbst. Wenn du verschiedenste Sorgen hast, mache dir bewusst, dass hinter allem das unsterbliche Selbst ist. Wenn du an Menschen denken mußt, es gibt unfreundliche und freundliche Menschen, es gibt schwierige und leichte Herausforderungen – mache dir bewusst: hinter allem ist das eine, ewige und unendliche Selbst. Mache dir bewusst, dass alles nur Manifestation des einen Göttlichen ist. Und dieser Atman ist „shuddhi“ – er ist rein. Und so sagt er, dass wir immer an das Selbst denken sollen, das genausowenig wie der Himmel jemals von irgendetwas beschmutzt wird.
Denke mit Bhava, mit Gefühl, mit Intensität an Atman allein – das unsterbliche Selbst. Dann erfährst du dich als rein und unendlich.
In diesem Sinne – wann immer du an irgendetwas denken musst, sei dir bewusst, hinter allem steht immer das höchste Bewusstsein. Wenn du im Alltag mit anderen Menschen umgehst, sage dir immer „Ich bin er, er ist ich – sie ist ich, ich bin sie“. Sage dir, wenn du den Himmel siehst „Ich bin das Bewusstsein hinter dem Himmel, hinter der Erde.“ Überall dieses Selbst. Und wenn dein Geist in alle möglichen Unruhen kommt, sei dir bewusst, daß dein Geist Wünsche hat und dir Informationen gibt, dass er etwas reflektiert und auf etwas reagiert. Toll, dass der Geist das kann, wunderbar. Und ich bin das unsterbliche Selbst, der Atman – ewig, unberührt, rein, Freude, Unendlichkeit.

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