Atma Bodha – Vers 29

Das Selbst leuchtet aus sich selbst heraus

Atma Bodha – Vers 29

Deutsche Übersetzung:

Eine leuchtende Lampe braucht keine andere Lampe, um ihr Licht zu beleuchten. Genauso braucht der Atman, der Erkenntnis selbst ist, keine andere Erkenntnis, um sich zu erkennen.

Sanskrit Text:

svabodhe nānyabodhecchā bodharūpatayātmanaḥ ।
na dīpasyānyadīpecchā yathā svātmaprakāśane ॥ 29 ॥

स्वबोधे नान्यबोधेच्छा बोधरूपतयात्मनः ।
न दीपस्यान्यदीपेच्छा यथा स्वात्मप्रकाशने ॥ २९ ॥

svabodhe nanyabodhechchha bodharupatayatmanah |
na dipasyanyadipechchha yatha svatmaprakashane || 29 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • sva-bodhe : für die Erkenntnis (Bodha) seiner selbst (Sva)
  • na : (es besteht) nicht (Na)
  • anya-bodhecchā : die Notwendigkeit („das Bedürfnis“, Ichchha) einer anderen (Anya) Erkenntnis(instanz, Bodha)
  • bodha-rūpatayā : weil Erkenntnis (Bodha) das Wesen („die Form“, Rupa) ist
  • ātmanaḥ : des Selbst (Atman)
  • na : nicht
  • dīpasya : einer Lampe, Leuchte (Dipa)
  • anya-dīpecchā : (besteht) die Notwendigkeit („das Bedürfnis“, Ichchha) einer anderen (Anya) Lampe (Dipa)
  • yathā : so wie (Yatha)
  • svātma-prakāśane : für das Erhellen (Prakashana) ihres eigenen Wesens (Svatman)     ॥ 29 ॥

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Eine leuchtende Lampe braucht keine andere Lampe, um ihr Licht zu beleuchten. Genauso braucht der Atman, der Erkenntnis selbst ist, keine andere Erkenntnis, um sich zu erkennen.

Wieder eine weitere Analogie. Die Analogie einer Lampe. Schon im vorigen Vers hat er die Lampe gebraucht. Es braucht sie, damit ein Topf oder ein Glas gesehen werden kann. Aber damit die Lampe leuchtet, braucht sie keine andere Lampe. Wenn du im Dunklen bist und da ist eine Lampe, dann siehst du die Lampe und brauchst keine andere Lampe, um sie zu sehen. Es ist etwas anders, wenn du etwas im Raum sehen willst. Dann braucht es ein Licht, das das erhellt, was du im Raum sehen willst. Die Lampe leuchtet aus sich selbst heraus. Genauso, wenn du irgendetwas Äußeres wahrnehmen willst, dann braucht es Bewusstsein. Aber damit Bewusstsein sich selbst wahrnehmen kann, braucht es nichts anderes. Bewusstsein an sich leuchtet, leuchtet als Bewusstsein. Mit Bewusstsein kannst du alles wahrnehmen. Mit Bewusstsein kannst du den Inhalt deines Geistes wahrnehmen. Mit Bewusstsein kannst du aber auch dich selbst wahrnehmen. Du brauchst nichts Äußeres, um dich selbst zu erfassen.
In diesem Sinne, da Atman eins ist mit Brahman, Ayam Atman Brahman, dieses Selbst ist Brahman, brauchst du auch nichts Äußeres, um Gott zu erfahren. Denn letztlich in der Tiefe deines Selbst bist du eins mit Gott. In dem Moment, in dem du dich selbst wahrnimmst als das Selbst aller Wesen, in dem Moment nimmst du auch Gott wahr. Daher, der Atman selbst erleuchtet alles. Du brauchst nichts anderes, um Atman wahrzunehmen. Es kann hilfreich sein, verschiedene spirituelle Praktiken zu üben. Durch das Üben von spirituellen Praktiken kann der Geist klar werden. Du kannst lernen, dich von Identifikationen zu lösen, aber letztlich braucht das Selbst nichts, um sich selbst wahrzunehmen. Das Selbst muss einfach nur Selbst sein.
Denke darüber nach und löse dich immer wieder von Identifikationen, von Gedanken, Gefühlen, Emotionen, Identifikationen von Körper und Psyche.
Nimm dich selbst als Selbst wahr. Erfahre dich selbst als Bewusstsein. In dem Moment ist Frieden da, ist Freude und Liebe da, Unendlichkeit und Ewigkeit.

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