Atma Bodha – Vers 10

Das Selbst ist alldurchdringend

Atma Bodha – Vers 10

Deutsche Übersetzung:

Der all-durchdringende Raum (Akasha) erscheint differenziert aufgrund seiner Verbindung mit verschiedenen Begrenzungen (Upadhis), welche sich voneinander unterscheiden. Der Raum wird eins durch die Zerstörung dieser Begrenzungen. So erscheint auch die allgegenwärtige Wirklichkeit differenziert aufgrund ihrer Verbindung mit verschiedenen Upadhis und wird eins durch die Zerstörung dieser Upadhis.

Sanskrit Text:

yathākāśo hṛṣīkeśo nānopādhigato vibhuḥ ।
tadbhedād bhinnavad bhāti tannāśe kevalo bhavet ॥ 10 ॥

यथाकाशो हृषीकेशो नानोपाधिगतो विभुः ।
तद्भेदाद्भिन्नवद्भाति तन्नाशे केवलो भवेत् ॥ १० ॥

yathakasho hrishikesho nanopadhigato vibhuh |
tadbhedad bhinnavad bhati tannashe kevalo bhavet || 10 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • yathā : wie (Yatha)
  • ākāśaḥ : der Raum, Äther (Akasha)
  • hṛṣīkeśaḥ : (so) Vishnu, der Herr der Sinne (Hrishikesha)
  • nānopādhi-gataḥ : der in verschiedenen (Nana) Begrenzungen (Upadhi) vorkommt („zuteil geworden ist“, Gata)
  • vibhuḥ : der all-durchdringende (Vibhu)
  • tad-bhedāt : aufgrund deren (Tad) Unterschieden (Bheda)
  • bhinna-vat : als (Vat) differenziert, verschieden (Bhinna)
  • bhāti : erscheint (bhā)
  • tan-nāśe : bei der Zerstörung (Nasha) dieser (Upadhis, Tad)
  • kevalaḥ : eins, all-eins (Kevala)
  • bhavet : er wird (bhū)     ॥ 10 ॥

Kommentar von Sukadev Bretz

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Der alldurchdringende Raum (Akasha) erscheint differenziert, aufgrund seiner Verbindungen mit verschiedenen Begrenzungen (Upadhis), welche sich voneinander unterscheiden. Der Raum wird eines durch die Zerstörung dieser Begrenzungen, so erscheint auch die allgegenwärtige Wirklichkeit differenziert aufgrund ihrer Verbindungen mit verschiedenen Upadhis und wird eins durch die Zerstörung dieser Upadhis. Eine lange Übersetzung für einen kurzen Vers. Shankaracharya gebraucht jetzt als weitere Analogie Akasha. Akasha ist der Raum, der Raum vom Standpunkt aus. Ich befinde mich hier in einem Raum, der begrenzt zu sein scheint, zum Beispiel, wenn du jetzt mein Video zu diesem Beitrag sehen würdest, würdest du hier einen Altar sehen, der Altar hat ein Altartuch und so ist der Raum unterteilt. So gibt es den Raum vor dem Altartuch und den Raum hinter dem Altartuch oder ihr behauptet, es ist ein Zimmer, hinter mir ist eine Wand und hinter der Wand ist ein weiteres Zimmer. Und so ist der Raum scheinbar unterteilt, aber der Raum ist in Wahrheit nicht unterteilt, es gibt nur einen Raum oder auch hier ist der Körper. Innerhalb dieses Körpers gibt es Raum und außerhalb der Haut gibt es Raum. Raum innerhalb der Haut, Raum außerhalb der Haut, aber angenommen, ich gehe mit meinem Oberkörper ein bisschen vor und zurück, dann wird jetzt nicht der Raum hin und her gebracht, sondern der Körper bewegt sich im unendlichen Raum. In Wahrheit also, der Körper ist da, der Raum ist da, der Körper bewegt sich innerhalb des Raums. Und so ist die Frage: Wird der Raum irgendwo unterteilt? Nein, der Raum bleibt, so ähnlich auch: Der alldurchdringende Raum erscheint differenziert aufgrund seiner Verbindung mit verschiedenen Begrenzungen, so ähnlich erscheint die allgegenwärtige Wirklichkeit differenziert aufgrund ihrer Verbindung mit den verschiedenen Upadhis. Es gibt nur eine höchste Wirklichkeit, ein Brahman und jetzt erscheint Brahman durch den einen Körper und so sagen wir, das bin ich und wir sehen einen anderen Körper und sagen, das ist Karl-Otto, wir sehen einen nächsten Körper und sagen, das ist Tante Anna. Durch die unterschiedlichen Körper wirkt der gleiche Brahman, in jedem Körper kannst du Brahman erfahren, eine Wirklichkeit und ein Bewusstsein. Bewusstsein hinter allem, erfahre dieses Bewusstsein, denke darüber nach und spüre es. Wenn du den nächsten Menschen triffst, sag: „Aha ich bin in diesem Körper.“ Wenn du das nächste Tier siehst, sagst du auch: „Ich bin das Bewusstsein hinter diesem Körper.“ Wenn du jemanden essen siehst, sagst du: „Ich esse durch diesen anderen Körper.“ Wenn du jemanden etwas Schönes machen siehst, dann mache ich durch diesen Körper etwas anderes. Wenn du durch mehrere Menschen etwas machst, dann mache ich etwas durch mehrere Menschen. Erfahre dich als das höchste Selbst hinter allem und sieh auch, das Bewusstsein hinter diesem Körper, ist das gleiche Bewusstsein wie hinter allen Körpern.
Das war es für heute und denke darüber nach, lasse diesen Vers jetzt nicht einfach verstummen, sei dir bewusst, das gleiche Selbst, das gleiche Brahman, das gleiche Bewusstsein wirkt durch alle, spüre es und erfahre es und spüre dich verbunden mit allen als Bewusstsein hinter allem.

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