Seil und Schlange – eine bekannte Analogie
Deutsche Übersetzung:
So wie der Mensch, der das Seil für eine Schlange hält, von Furcht überwältigt wird, so wird auch der, der sich für ein Ego (Jiva) hält, von Furcht überwältigt. Die selbst-zentrierte Individualität in uns gewinnt die Furchtlosigkeit zurück, wenn sie erkennt, dass sie kein Jiva, sondern selbst die Höchste Seele ist.
Sanskrit Text:
rajjusarpavad ātmānaṃ jīvaṃ jñātvā bhayaṃ vahet ।
nāhaṃ jīvaḥ parātmeti jñātaṃ cen nirbhayo bhavet ॥ 27 ॥
रज्जुसर्पवदात्मानं जीवं ज्ञात्वा भयं वहेत् ।
नाहं जीवः परात्मेति ज्ञातं चेन्निर्भयो भवेत् ॥ २७ ॥
rajjusarpavad atmanam jivam jnatva bhayam vahet |
naham jivah paratmeti jnatam chen nirbhayo bhavet || 27 ||
Wort-für-Wort-Übersetzung:
- rajju-sarpa-vat : wie (Vat) ein Seil (Rajju) für eine Schlange (Sarpa)
- ātmānam : sich selbst (Atman)
- jīvam : für eine Individualseele (Jiva)
- jñātvā : haltend („erkennend“, jñā)
- bhayam : Furcht (Bhaya)
- vahet : man hat, empfindet („trägt“, vah)
- na : nicht (Na)
- aham : ich (bin, Aham)
- jīvaḥ : die Individualseele
- parātmā : (sondern) das höchste Selbst, die Allseele (Paratman)
- iti : so, in dieser Weise (Iti)
- jñātam : erkannt wurde (Jnata)
- ced : wenn (Ched)
- nirbhayaḥ : furchtlos (Nirbhaya)
- bhavet : man wird (bhū) ॥ 27 ॥
Kommentar von Sukadev Bretz
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