Hintergrundwissen

Atma Bodha gehört zu den Grundlagentexten von Vedanta. Vedanta steht für das Ende des Wissens, das höchste Wissen, daher steht Anta für Ende und Veda für Wissen. Vedanta bedeutet also Ende des Wissens und Vedanta beruht auf den Upanishaden.

Upanishaden sind die ältesten Texte der Menschheit, die philosophischen Inhalt haben. Upanishaden als das Ende der Veden, deshalb werden sie auch als Vedanta bezeichnet. Die Upanishaden beschäftigen sich mit folgenden Fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist das Ziel des Lebens? Was ist die Welt? Was ist Gott? Wie kann ich die höchste Wirklichkeit erfahren? Um 800 nach Christus gab es einen ganz wichtigen Meister mit dem Namen Shankaracharya, dieser Shankaracharya verfasste wichtige Bhashyas, wichtige Kommentare zu den drei wichtigsten Schriften des Vedanta: Die Upanishaden, die Bhagavad-Gita und Brahma Sutra. Die Kommentare von Shankaracharya über die Upanishaden, die Bhagavad-Gita und Brahma Sutra gehören zu dem schönsten und großartigsten was von Menschen jemals hervor gebracht wurde. Man findet dort die ganze Tiefe der Vedanta-Philosophie beschrieben, auf eine Weise die bis heute nicht übertroffen werden konnte.

Von Vedanta her stellt sich nämlich die Fragen: Wie kann ich das Höchste erkennen? Shankaracharya hat neben seinen drei Hauptwerken, den Kommentaren zu den Upanishaden, der Bhagavad-Gita und dem Brahma Sutra, eine Reihe weiterer Werke verfasst. Insbesondere sein Werk mit dem Namen Atma Bodha, ein verfasster Kommentar zum Atma Bodha ist sehr bedeutsam. Atma Bodha ist eine Kurzzusammenfassung der Vedanta-Philosophie in 68 Phasen. Atma bedeutet Selbst und Bodha kann man mit Erkenntnis übersetzen. Sanskrit ist eine sehr komplexe Sprache, Bodha steht hier für die Bedeutungen Erkenntnis, Wissen oder Erleuchtung bzw. der Erleuchtete. Bodha ist die Erkenntnis, die Erleuchtung über das Selbst und genau das ist das Thema im Werk von Atma Bodha.

ShankaraShankaracharya ist eine historische Person, auch wenn man nicht exakt weiß, wann er gelebt hat, um 800 nach Christus, vermutlich 788 – 820 ist eine der möglichen Lebenszeiten. Er gilt als ein Wunderkind, hochbegabt der schon mit 8 Jahren die Veden beherrscht hat und somit das Wissen seiner Zeit gelernt hatte. Mit 16 wurde Shankaracharya Mönch, Swami und ging zu einem Lehrer mit dem Namen Govinda in die Lehre und wurde von diesem nach Varanasi geschickt. In Varanasi, der Stadt der Gelehrten, diskutierte er mit anderen Gelehrten und er verfasste seine großen Kommentare die sogenannten Bhashyas, um danach auch die kleineren Werke zu schreiben. Im Alter von 24 begründete Shankaracharya höchstwahrscheinlich einen eigenen Orden, den Dashanami Orden, einen Mönchsorden mit 10 Unterteilungen.

Der Saraswati Zweig und seine 10 Unterzweige wurden auf vier Zweige aufgeteilt und durch die vier Schüler von Shankaracharya, Padmapada, Totaka, Sureshwara und Hastamalaka repräsentiert. Unsere Tradition bezieht sich auf einen dieser vier Schüler, nämlich auf Sureshwara, der auch als Mandana Mishra bezeichnet wird.

Nachdem Shankaracharya den Dashanami Orden gegründet hatte, zog er durch ganz Indien und errichtete vier Maths, also vier Hauptklöster die auch heute noch existieren, bzw. wieder existieren: Im Westen Sringeri – Sringeri Math, im Osten Puri – Govardhana Math, im Süden Dvaraka – Sarada Math und im Norden Badrinath – Jyotih Math. Nur einer davon, der Math unserer Tradition in Südindien existierte ununterbrochen. Die drei anderen Maths wurden in den verschiedenen Moslemherrschaften geschlossen, sind aber heute wieder eröffnet. Und so gibt es in jedem dieser Maths heute wieder einen Shankaracharya, also einen Nachfolger, der auch den Ehrentitel Shankaracharya trägt.

Shankaracharya zog dann weiter durch alle Lande, bis er vermutlich im Alter von 32 Jahren seinen Körper verlassen hat, höchstwahrscheinlich in Badrinath, dort gibt es den sogenannten Mahasamadhi von Shankaracharya, wo sich sein physischer Körper befinden soll. Andere sagen, dass Shankaracharya mit 32 Jahren einfach weiter in den Himalaya gegangen ist, um dort in Ruhe zu meditieren, nachdem sein weltliches Karma zu Ende war.